Eine kranke Seele, versunken in der Verletzlichkeit der Vergangenheit. Detailreicher, rasanter Schreibstil mit nur zaghafter Spannung.
Nina und Emma begegneten sich vor sehr langer Zeit schon einmal. Während Nina einen perfiden Plan verfolgt, fühlt sich Emma durch die neue Freundschaft sehr geschmeichelt.
Die beiden in London lebenden Frauen, Anfang vierzig, könnten unterschiedlicher nicht sein und doch verbindet sie ein Band der Vergangenheit.
Der Schreibstil ist detailreich und treibend, so
feingliedrig sind Gedanken der Protagonisten und Geschehnisse gezeichnet, doch
schon nach ein paar gelesenen Seiten fragte ich mich ernsthaft, wohin mich
dieses Gelesene führen würde. Ich erkannte keinen Sinn in den detailliert
beschriebenen Handlungen und Gedankenwegen der Protagonisten. Nichtssagenden
Figuren, durchwehten die ersten Kapitel wie ein Windhauch, ohne eine Chance sich
in der Geschichte zu verfestigen.
Ich hatte wirklich Langeweile.
Erst nach einigen Kapiteln konnte ich einen Sinn erahnen,
aber dieser war so unspektakulär und so unspannend.
Talentiert geschrieben empfand ich die beiden harmonisch
abgestimmten Erzählstränge der beiden Hauptfiguren, Nina und Emma. Das
Wechselspiel der Erzählungen war aufschlussreich und interessant, denn so
wurden die Sichtweisen, Emotionen und Lebensweisen der beiden Frauen sehr
deutlich.
Nina, die taffe, schicke und erfolgreiche Frau die plötzlich
den Kontakt zu Emma, der allgegenwärtig gestressten, im täglichen Chaos
versinkenden Mutter von zwei kleinen Kindern sucht. Nina verfolgte damit einen
Plan, während Emma sich von dieser neuen Freundschaft geschmeichelt fühlte.
Die Charaktere waren sehr facettenreich und ausführlich
dargestellt. Jede Mutter erkennt authentische Situationen aus Emmas Leben
wieder, doch es war einfach too much und zu wenig Handlung, die die
Geschehnisse steuerten.
Der Roman besitzt einen psychologischen Touch, doch er ist
weit entfernt von einem Psychothriller. Er ist eher ein Katz und Maus Spiel,
bei dem am Ende alle verlieren.
Das Ende hat mich enttäuscht und ich kann keine der lobenden
Pressestimmen nachvollziehen. Die Geschichte war unvorhersehbar und ich
erwartete eine gekonnte Auflösung, doch sie verpuffte auf den letzten Seiten,
denn das Motiv der Story war so unglaublich laff.
Ein unglaublich rasanter Schreibstil der durch die Seiten
treibt, der jedoch im nächsten Moment die Handlung in sich zusammen sacken
lässt. Ich möchte diesen Roman nicht empfehlen, doch ich bewundere die
filigrane Sprache und die harmonischen Erzählstränge.
Autor: Harriet Lane
Titel: Denn nichts bleibt vergessen
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 07.11.2015
Aktuelle Ausgabe : 07.11.2015
Verlag : Suhrkamp/Insel Verlag
ISBN: 9783458361169
Flexibler Einband 276 Seiten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bestätige ich, dass ich die Datenschutzbestimmungen gelesen und akzeptiert habe.