Thriller - Wähle den Tod von Jutta Maria Herrmann

09 Juli 2018

Lügenmeer

Spannender Thriller um Schuld und Rache

Jana Langenfeld hat alle Brücken zu ihrem alten Leben eingerissen. Als liebevolle Gattin und Mutter lebt sie vor den Toren Berlins. Niemand ahnt, dass Jana nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Doch als sie eines Morgens den Familienhund tot im Garten findet, kehrt die Angst zurück, und mit ihr die Erinnerung an ein längst vergangenes Unrecht. 

Dann werden Janas Kinder entführt, und schließlich steht sie vor einer unmöglichen Wahl: Entweder sie stirbt oder ihre Kinder. Und Jana muss erkennen: Wenn dich die Vergangenheit einholt, wird die Gegenwart zur Hölle auf Erden ...
Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Nach "Hotline" und "Schuld bist du" ist "Amnesia" ihr dritter Thriller im Knaur Verlag. (Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Jutta Maria Herrmann hat mir bereits mehrfach spannende Lesestunden beschert und so war ich, besonders nach ihrem letzten, hochspannenden Thriller Amnesia, sehr auf ihren neuen Thriller gespannt. 

Der Einstieg in die Story gelingt spielend leicht. Dank einer klaren, schnörkellosen Sprache gleitet man mühelos in die Geschichte hinein. Außergewöhnlich empfand ich den äußerst nüchternen Schreibstil, als blicke man von oben auf die Handlungen und auf Schauplätze, bevor die Figuren die Geschichte vorantreiben. Der Schreibstil erschien mir häufig eine Spur zu emotionslos und dennoch war er auf angenehme Weise dafür verantwortlich, dass sich eine düstere und knisternde Atmosphäre zwischen den Seiten entwickelte. 

Jutta Maria Herrmann zeichnet zunächst eine Welt, in der du und ich leben könnten. Schauplatz Berlin, ein Häuschen, Familie mit Hund und dann lässt sie diese harmonische Welt zerplatzen wie eine Seifenblase, als der Hund der Familie brutal erstochen von Jana, der Hauptfigur, aufgefunden wird. Kurz darauf erhält Jana kompromittierende Fotos zugeschickt, die sie selbst mit dem Mann ihrer Affäre zeigen, es gibt einen brutal ermordeten Toten, Janas Kinder verschwinden und das ist nur der Anfang, der Jana bald in einem selbstgestrickten, dynamischen Netz aus Lügen ertrinken lässt.

Jana ist alles andere als taff. Entscheidungen lässt sie gern von ihrem Ehemann treffen. Als sie selbst in den Fokus der unheimlichen Geschehnisse gerät, muss sie allein Entscheidungen treffen und die sind fatal. Janas Gedankenkarrussel um die Frage „Warum“ ist spannend inszeniert und es dauert sehr lange, bis sich der Nebel um Janas Vergangenheit lichtet. 

Unter Berücksichtigung einer Kind- und Jugendzeit, die man niemandem wünscht, wird Jana für mich dennoch immer unsympathischer, als die Auflösung Details offenbart, die für mich persönlich nicht mit einer liebenden Mutter vereinbar sind. Sie sind unentschuldbar, unverständlich und unerträglich emotionslos. Sie erscheinen mir sogar unglaubwürdig und überspitzt, aber sie unterstreichen das hochspannend gezeichnete Spiel von Rache und Schuld, das in einer unerwarteten Wendung mündet.

Jede Kleinigkeit findet ihre Auflösung, so dass der fesselnde und packende Thriller in einer in sich harmonischen Inszenierung endet.

Wähle den Tod ist erneut ein packender Thriller von Jutta Maria Herrmann. Zwar reicht er nicht an den psychologisch geschickten Aufbau des Vorgängers Amnesia heran, aber hochspannende Stunden sind garantiert. Mit einem kleinen Zwinkern im Auge, dürfen selbst zartbesaitete Leser entspannt zugreifen. 


Weitere Rezensionen:
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Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 304 Seiten

Erscheinungsdatum: 02.07.2018


8 Kommentare:

  1. Liebe Anja,

    nicht jede Mutter ist liebend...
    Aber schön, dass es Dir trotzdem gut gefallen hat.

    Die Steine ist ja mal krass g***! O.O

    Liebe Grüße
    Petrissa

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  2. Liebe Petrissa,

    ja das weiß ich natürlich, dennoch schockt mich so etwas immer wieder. Der Thriller war aber dennoch sehr gut und schön spannend.

    Liebe Grüße

    Anja

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  3. Liebe Anja,
    wieder eine tolle Rezi, ich bin gerade mitten im Buch, und mich kann es bisher fesseln.
    LG Tanja

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    1. Hey liebe Tanja,

      dann freu ich mich bereits auf deine Meinung zum Buch.

      Viele liebe Grüße

      Anja

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  4. Liebe Anja,

    ich bin noch unsicher. Mich konnte Amnesia nicht so überzeugen, wie dich. Ich habe noch das Debüt der Autroin auf dem SuB. Wenn ich das gelesen habe, entscheide ich, ob mir die Autorin liegt oder nicht. Freut mich, dass dir der neue Thriller aber insgesamt sehr zugesagt hat.

    GlG, monerl

    PS.: Schön, mal wieder was von dir zu lesen! :-*

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    1. Liebe Monerl,

      einzig der äußerst nüchterne Stil, hätte für mich etwas harmonischer ausgearbeitet sein können, ansonsten war die Story wirklich sehr spannend. Ungewohnt war aber auch, dass mir die Hauptfigur immer unsympathischer wurde. Ich kann verstehen, dass du zögerlich auf diesen Thriller zugehst, wenn dich Amnesia nicht richtig einnehmen konnte.


      Es freut mich, dass du mich vermisst hast. Ehrlich! Ich möchte im Moment so vieles tun und priorisieren nur noch. Ich wünsche mir eine ruhigere Zeit.

      Liebe Grüße

      Anja

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  5. Hallo liebe Anja,
    schön das wieder eine Rezension von dir kommt :)
    Das Buch hört sich ja wahnsinnig spannend an auch das Cover spricht mich an.
    Ich packe es mir mal auf die Wuli:)
    vielen Dank für die Vorstellung.
    Ich wünsche Dir ein wundervolles Wochenende
    Lieben Gruß
    Andrea

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  6. Hallo Anja,

    du bist lange nicht mehr aktiv auf deinem Blog. Hoffentlich geht es dir gut.
    Die Rezi gefällt mir gut, ob der Thriller etwas für mich wäre, kann ich gar nicht genau sagen. Doch ich mag es, wenn sich alle offenen Fragen logisch aufklären. Das schafft ja nicht jeder Autor.

    Liebe Grüße und eine schöne herbstliche Woche,
    Barbara

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