Ein harmonischer- und in schöner Sprache geschriebener Kriminalroman. Spannend und verzwickt bis zum Schluss.
Als Kunstprofessor Richard Gruben einen Brief mit einer Einladung von seinem alten Freund Friedrich Semmering erhält, ahnt er noch nicht, dass das ein Hilferuf sein könnte. Er vermutet das seine Meinung als Kunsthistoriker gefragt sein würde, doch als er in das winterliche Ostsee-Dorf nach Fahrenende kommt, findet er Friedrich tot auf.
Richard Gruben macht sich
mit Friedrichs Enkelin Johanna auf die Suche nach dem Bild. Schon bald erahnt
er, dass ein dunkles Familiengeheimnis, die Dorfbewohner umgibt.
Anja Behn ist mit "Stumme Wasser" ein stilvolles
Werk gelungen. In schöner- und harmonischer Sprache, ansatzweise poetisch,
konnte ich sehr schnell tief in die leider viel zu kurze Geschichte eintauchen.
Die Handlung ist sehr gut geplant und durchdacht. Wenn ich
zwischendurch in Erwähnung zog, der Krimi sei vorhersehbar, so wurde ich immer
wieder geschickt eines besseren belehrt. Viele Verstrickungen und Wendungen,
bis zum Schluss, ließen meine Gedanken kräftig durcheinander gewirbelt nie zur
Ruhe kommen.
Die authentische Handlung, die ihren Kern aus der
Vor-Wende-Zeit zupfte, hätte genauso passiert sein können. Keine Sorge, der
Roman spielt nicht in der Zeit der Vor-Wende, doch ohne sie, wäre sie so nicht
entstanden. Anja Behn besaß mit ihren Worten eine besondere Fähigkeit, denn sie
verzauberte mich so sehr, dass ich mir die Landschaft der Küste und die in der
Geschichte vorgekommenen Gemälde sehr gut vorstellen konnte. Die geschickte
Erzählweise ließ mich die düstere Stimmung spüren und einwenig gruselte es
mich.
Die Spannung zog sich wirklich wie ein roter Faden durch die
Story. Die Höhepunkte fand ich klasse gesetzt und ich konnte das Buch nur
schwer aus der Hand legen, so sehr knisterte die spannende Handlung. Mich
interessiert die Kunst und die Malerei nicht sonderlich, daher war ich
zufrieden, dass ich nicht mit Fachsimpelei überschüttet wurde. Im Gegenteil,
auch hier wurde ein gutes Maß gewählt, um mich spannend und interessiert zu
unterhalten.
Die Protagonisten wurden mir maßvoll vorgestellt. Nicht
jeder konnte mir sympathisch sein, doch Richard, der Kunsthistoriker, und
Johanna, die Enkelin des Toten, erwarben sich meine Sympathien mit
Leichtigkeit. Die Charaktere waren ausdrucksstark gezeichnet und so konnte ich
mich gut in sie hineinversetzen. Manches mal berührten mich Handlungen und
Situationen so sehr, dass ich eine Gänsehaut verspürte.
Besonders gut gefiel mir ein Konflikt, den die Dorfbewohner
jeweils mit sich allein austrugen. Familienehre gewann gegenüber Ehrlichkeit
und das Schweigen war dem Egoismus geschuldet.
Ein harmonisch- und in schöner Sprache geschriebener
Kriminalroman. Spannend und verzwickt, bis zum Schluss. Ich empfehle diesen
Krimi sehr gern und bin sicher, dass er allen Krimi-Fans gefällt.
Autorin: Anja Behn
Titel: Stumme Wasser
- Erscheinungsdatum Erstausgabe :15.10.2015
- Aktuelle Ausgabe : 15.10.2015
- Verlag : Emons Verlag
- ISBN: 9783954517107
- Flexibler Einband 176 Seiten
- Sprache: Deutsch