Thriller - Schattenschläfer von Paul Finch

12 Januar 2016

Knisternde Spannung, Nervenkitzel, Gruselfaktor. Der absolute Thrill. 

Ein ganzes Dorf auf der Flucht. Zwei junge Mädchen verschwinden im winterlichen Norden Englands. Die Ereignisse im Lake District erinnern Detective Seargant Mark Heckenburg an die grauenhaften Taten „des Fremden“, der vor zehn Jahren das letzte Mal im Blutrausch brutal getötet hat und den alle für tot gehalten haben.


Mark und seine ehemalige Kollegin Gemma Piper nehmen die Jagd nach „dem Fremden“ auf, doch schon bald scheint es, als gäbe es für ein ganzes Dorf keinen Ausweg mehr.

Autor Paul Finch, ehemaliger Polizist und Journalist, lebt mit seiner Familie in Lancashire, England. Seine zahlreichen Drehbücher, Kurzgeschichten und Horrorromane wurden bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Schattenschläfer ist einer von bereits sehr erfolgreichen Thrillern um den Ermittler Heck, Mark Heckenburg.


Das schwarze Cover beherbergt mittig einen Eisenhaken an einem Seil. Für mich gibt es keinen direkten Bezug vom Cover zu der Handlung, auch wenn hier und da in der Story Haken eine Rolle spielen. Der Autorenname „Paul Finch“ leuchtet in einem grellen Neon-Grün. Der Titel „Schattenschläfer“ ist weitaus dezenter in weißen Kleinbuchstaben abgebildet. Irre sehen die Ränder der neon-grünen Seiten aus, die sich anfangs etwas ungewöhnlich anfühlten.


Die Ankunft in der Geschichte fiel mir sehr leicht. Der flüssige, klare Schreibstil, in angenehmer Sprache, trägt mich leichtfüßig von Seite zu Seite und die Geschichte fesselt sofort.


Paul Finch ist es absolut geglückt die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten, eine wahrlich meisterhafte Leistung. Die Geschichte, im Genre Thriller bestens aufgehoben, spielt vollständig im Nebel und in einer Gegend, in der es mehr Schafe als Menschen gibt. Schon allein die Wetterumstände sorgten für eine gruselige und geheimnisvoll knisternde Stimmung. Die Protagonisten befinden sich auf der Flucht vor dem Menschenjäger, wenn auch nicht stetig in für mich logischer und authentischer Vorgehensweise. Sie können kaum die Hand vor Augen sehen und erwarten fast bei jedem Schritt den sie tun das Grauen. Sie hören es im Gebälk knacken, sie sehen Schemen und sie haben panische Angst. Die Emotionen der Figuren kommen bestens rüber und sie erreichen mich emotional.


Die Ereignisse grenzen fast an Horror. Immer wieder kommt es zu Spannungshöhepunkten, die sich jedoch ausschließlich auf gefährlich brutale Szenarien beziehen und nicht weil die Handlung spannende Wendungen hervorbringt. Wendungen erlese ich erst gegen Ende der Story. Ich habe vorher keine Chance Charaktere dem „Fremden“ zuzuordnen, dafür fehlen mir weitere Informationen. Dennoch werde ich in hohem Tempo vorangetrieben, immer in Erwartung dass weitere tiefgründige Begebenheiten geschehen. Abgesehen von den ersten Kapiteln des Buches lebt die Handlung auf den letzten 40 Seiten endlich inhaltlich von mehr als von grauenhaften und gefährlichen Fluchtszenarien. Interessante Wendungen überraschen mich, denn niemals hätte ich das Ende so vorhersehen können.


Die Charaktere haben grundsätzlich überzeugt, doch die Konzentration dieser Geschichte zielt eher darauf ab, den Leser mit angsteinflößenden Momenten, Nervenkitzel, Gruselfaktor und Gänsehautmomenten zu versorgen, zumindest habe ich persönlich es so empfunden. Paul Finch versteht es wirklich diese Emotionen im Leser zu wecken und den Leser in einen spannungsgeladenen Erwartungsmodus zu versetzen, der ihn nicht mehr loslässt, doch da blieben tiefgründige Charaktere für mich doch leider etwas auf der Strecke.


Die Schauplätze der Geschichte stellt Paul Finch sehr detailliert und recht vordergründig dar. Ich mag es sehr, wenn mir Beschreibungen der Landschaften, Ortschaften und Wetterverhältnisse helfen, dass ich mir ein eigenes Bild zeichnen kann oder wenn diese Beschreibungen die Grundstimmung mit prägen, doch in diesem Thriller, waren mir die landschaftlichen Begebenheiten, Unwägbarkeiten und der ständige Nebel etwas too much. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen.


Mir fehlte etwas mehr Input an Handlung. Im Großen und Ganzen dreht sich die Geschichte hauptsächlich um Flucht, Angst und Schrecken. Die beiden verschwundenen Mädchen, die anfangs einen wahren Horror-Trip durchleben, verschwinden gänzlich aus der Handlung. Da hatte ich mir einfach mehr Zusammenhänge erhofft.


Ein äußerst spannender Thriller für den ein etwas stärkeres Nervenkostüm benötigt wird. Wer keine tiefgründigen Charaktere erwartet ist mit ausreichend Thrill, gruselig unterhalten.



Erscheinungsdatum Erstausgabe : 05.01.2016
Aktuelle Ausgabe : 05.01.2016
Flexibler Einband 480 Seiten

4 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich finde, dass der Titel eher betont werden sollte. An sich mag ich ja Thriller nicht so wirklich, aber deine Rezension klingt überzeugend:)

    Liebe Grüße
    Riri

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    1. Liebe Riri,

      lieben Dank für deinen Kommentar. Du hast recht, ich hätte den Bezug zum Titel noch herstellen können.

      Viele Grüße

      Nisnis

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  2. "Schattenschläfer" möchte ich auf jeden Fall noch lesen, aber ich möchte gerne die Bücher der Reihe nach lesen und habe erst "Mädchenfänger" gelesen. Band 2 und 3 stehen also vorher noch an, bevor ich mich "Schattenschläfer" widmen kann ;)
    Liebe Grüße
    Martina
    http://martinasbuchwelten.blogspot.co.at/

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    1. Liebe Martina,

      wie nett dass du vorbei geschaut hast. Da hast du dir ja eine Menge vorgenommen, aber ich glaube es wird dir viel Lesefreude bereiten.

      Viele Grüße

      Nisnis

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