Nisnis Bücherliebe: Thriller - Als Gott schlief von Jennifer B. Wind

23 Januar 2015

Unfassbar spannend und unfassbar nah an Wahrheiten, die unendlich schmerzen

München und Wien: Eine Serie brutaler Morde an katholischen Geistlichen schockiert die Öffentlichkeit. Die Opfer waren auf grausame Weise gefoltert und getötet. Am Tatort werden mysteriöse Hinweise gefunden, die jedoch niemand entschlüsseln kann. Kriminalbeamtin Jutta Stern und ihr Partner Thomas Neumann stehen vor einem Rätsel.

Was hat die Opfer verbunden? Was treibt den Mörder an? Bei ihren Ermittlungen stößt Jutta auf eine Mauer aus Angst und Schweigen- doch dann entdeckt sie eine Spur, die weit in die Vergangenheit zurückreicht.

Eine junge Kriminalbeamtin, ein sadistischer Mörder und eine schreckliche Wahrheit!

Dieser Thriller hat mir sehr viel spannende und grausame Lesezeit beschert. Besonders deshalb, weil ich bevor ich mit dem Lesen startete, das Nachwort las.

Längst sind die Missbrauchsfälle pädophiler Geistlicher im Alltag der Öffentlichkeit untergegangen, die vor einigen Jahren die Bevölkerung in Bestürzung versetzte. Die Opfer leiden stumm weiter und die Kirche erfolgreich alles unter den Teppich gekehrt. Die Autorin nahm dieses Thema auf und schrieb einen guten Thriller, der bedauerlicherweise nicht realitätsfremd ist und somit erneut alles Grausame erneut in mir hochkommen lässt.

Der Schreibstil war sehr ansprechend, bis auf ab und zu gelesene arg umgangssprachliche Sätze.

Die Spannungskurven waren gut akzentuiert und überraschten manches Mal zusätzlich. Die Spannung zog sich tempogeladen, wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Die Lebensumstände der Kriminalbeamtin Jutta Stern brachten zusätzlich zu der emotional aufwühlenden Thematik weitere gefühlvolle Momente ein. Sie war mir äußerst sympathisch, denn Perfektionistin ist sie nicht. Die weiteren Protagonisten waren ebenso gut kreiert und bis hin zum Ende des Buches hatte ich nur wenig Vermutungen, wer hier Täter und wer Opfer sein würde.

Die Morde waren recht detailreich beschrieben, da musste ich dann mal kurz Schlucken. Die Grausamkeiten, die den Täter letztendlich zu den Morden führten, waren für mich sehr aufwühlend und stimmten mich unendlich traurig. Im besonderen Maße machten sie mich außerordentlich wütend!