Kriminalroman - Tödlicher Geburtstag von Michael Wanner

01 Januar 2015

"Tödlicher Geburtstag" ist dem Krimi-Einheitspudding erfolgreich entflohen

Der Titel „Tödlicher Geburtstag“ erschien mir wie ein Kriminalroman, aber die Torte auf dem Cover vermittelte mir direkt eine Portion Witz dazu. 

Mit viel Freude und Spaß habe ich dieses Buch gelesen. Eine Mischung aus Kriminalroman und Familiendrama. 

Ich tendiere im Genre eher zum Kriminalroman.
Zunächst stand ich, der mir neuen Erzählweise und der außergewöhnlichen Gestaltung und Form der Kapitel skeptisch gegenüber, doch schon nach wenigen Seiten beeindruckte mich die Art dieser Schreibweise. Nach Beendigung des Buches bin ich mir sicher, ein anderer Schreibstil wäre nicht ebenso gut gewesen.

Die Haupt-Protagonistinnen, drei Schwestern, schreiben jeweils in ein Tagebuch. Die Ansprache im Tagebuch, für die sich die Schwestern jeweils entschieden haben, kann unterschiedlicher nicht sein. 

Der Autor umschreibt die ereignisreiche Familiengeschichte und deren Dramen sehr interessant. Er nutzt die Charaktere der Protagonistinnen geschickt, um differenzierte Sichtweisen und Empfindungen der Schwestern und deren Mordpläne darstellen zu können. 

Diese Unterschiede spiegeln sich in den völlig verschiedenen Charakteren der Schwestern verlässlich wieder. Jeder Charakter ist geprägt von Glaubwürdigkeit und ist in sich stimmig. Jede der drei Schwestern möchte den Vater an seinem 75. Geburtstag töten. Die Kapitel arbeiten geschmackvoll erzählt darauf hin, dass dem Leser zielorientiert vermittelt wird, welchen Grund jede der Schwestern hat dies zu planen. Dadurch entstanden Spannungskurven und emotionale Entwicklungen, die nicht besser hätten platziert sein können. Trotz der ernsten, mit Lügenmärchen vollgespickten Handlung,  wurde das Buch ebenso von Witz geprägt, diesen habe ich stets  genossen. Insgesamt hat mich der Schreibstil sehr gut angesprochen und unterhalten. Er hat mich sehr zügig von Seite zu Seite getragen. 

Ich wartete von Kapitel zu Kapitel sehnsüchtig auf die Leiche, aber das Ziel des Autoren war es, einen „anderen“ Krimi zu schreiben, als ich ihn typischer Weise erwartet hatte, also musste ich sehr lange auf die Leiche warten. Als sie dann „quasi“ da war, musste ich Schmunzeln und fand meinen Seelenfrieden mit der Handlung. 


Ein spannender und empfehlenswerter Krimi mit Witz, trotz ernster Handlung. Hervorragend, um dem „Krimi-Einheitsbrei“ einmal zu entfliehen.



aavaa Verlag

Autor: Michael Wanner