Roman - Alles Licht, was wir nicht sehen von Anthony Doerr ***Highlight 2015

30 März 2015


Dieses Buch ist reich an wundervoller Sprache. Die spannende Handlung fesselt und stimmt nachdenklich

Dieser besonders schöne und berührende Roman erzählt die Geschichte des erblindeten Mädchens Marie-Laure im Jahre 1944. Marie-Laure und ihr Vater, Angestellter eines Museums, fliehen aus Paris an die Küste des französischen Städtchen St. Malo, zu einem verwandten Onkel. Im Gepäck haben sie den wertvollsten Schatz des Museums. Auf dem Stein soll ein Fluch liegen.
Als Marie-Laures Vater von Deutschen verschleppt wird und ohne die überwältigende Liebe des Vaters auskommen muss, erträgt sie ihr Schicksal tapfer.

Zur gleichen Zeit kommt der technisch begeisterte- und begabte Waise Werner Hausner in eine Spezialeinheit der Wehrmacht, die die Widerstandskämpfer an Hand von feindlichen Sendern aufspüren soll. Nach harten Lehrjahren während des Krieges kommt er schließlich nach St. Malo.
„Alles Licht, was wir nicht sehen“  ist sicher eines der schönsten Bücher die ich bisher gelesen habe. Es hat mich bereits zu Beginn in die düstere Stimmung des 2. Weltkrieges gezogen und mich am Ende berührt und nachdenklich zurück gelassen. Dies war mein erster Roman von Anthony Doerr, doch ganz bestimmt ist es nicht der letzte.

Die harmonische Sprache hat mich von Anfang an völlig gefesselt und nicht mehr los gelassen. Die Geschichte klingt auch heute noch in mir nach. Anthony Doerr schreibt unglaublich gefühlvoll und berührend. Ob die Protagonisten von Verzweiflung, Angst und Schmerz geplagt sind oder von Liebe begleitet werden, ich kann diese Emotionen spüren. Ganz besonders ist die Liebe zwischen der erblindeten Marie-Laure und ihrem Vater und ich kann den Sprachstil nur als wundersam, liebevoll und schön beschreiben. Sätze wie: „Die Eier schmecken wie Wolken. Wie gesponnenes Gold“. Pfirsiche essen, „wie Stücke nassen Sonnenlichts“ oder „Seine Stimme ist tief und sanft, ein Stück Seide, das man in der Schublade aufbewahrt, nur um es von Zeit zu Zeit hervorzuholen und zu berühren.“ überwältigten meine Vorstellungskraft an schöner Sprache.

Der Autor beherrscht eine besondere, feine und bildgebende Sprache, die es mir erlaubt klare Bilder in meinen Gedanken zu formen. Ich kann mir Landschaften vorstellen, habe das Gefühl an den Örtlichkeiten mit anwesend zu sein und alle grausigen Kriegsgeschehnisse erlebe ich in meinen Gedanken nahezu mit.

Die Protagonisten und dessen Charaktere sind liebevoll kreiert und unsagbar gut ausgearbeitet. Die verschiedenen Handlungsstränge waren interessant, spannend und logisch gestaltet, so dass ich Zeitsprünge in der Geschichte sehr gut einordnen und verstehen  konnte. Kurze Kapitel und die Spannung trieben mich durch die Seiten, ich konnte es nicht abwarten, die Legenden der Protagonisten mitzuerleben und diese zusammenfließen zu sehen. Dies ist eine fiktive Geschichte und doch könnte sie sich in der Wirklichkeit genauso ereignet haben. Diese Erkenntnis erschreckt mich und rüttelt mich auf. Mich gruseln einzelne Szenen und die Ereignisse des Krieges hinterlassen eine kalte Gänsehaut.
Diesen Roman möchte ich mit den schönst möglichsten Superlativen loben. Er ist unglaublich lesenswert. Empfehlen möchte ich diesen Roman allen Liebhabern von historischen Romanen, Fans von Familiengeschichten und interessierten Lesern für die Deutsche- und Französische Geschichte.


Highlight 2015

Autor: Anthony Doerr

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.07.2014
Aktuelle Ausgabe : 24.08.2015
Verlag : Beck, C H

Fester Einband 519 Seiten