Biographie - Roman - Schattenlicht von Martin Bühler

25 März 2015

Eine wundervolle, anmutige und biographische Geschichte aus den 20er Jahren, die berührt


Im Jahr 2001 entrümpelte ich nach vielen Jahren den Dachboden im Haus meines verstorbenen Vaters. In einer gut verschlossenen Holzkiste fand ich seine von ihm niedergeschriebene Lebensgeschichte. Ich setzte mich hin und begann zu lesen. 
Die Geschichten über die nostalgischen 20er Jahre, über die ich mir eigentlich nie Gedanken gemacht hatte, begeisterten mich. Ich tauchte ein in die Armut der Nachkriegszeit, aber auch in eine Zeit, in der ideelle Werte die oberste Priorität hatten.

In der schwäbisch bayrischen Hochebene lebte einst der Großvater von Martin Bühler. Er schrieb seine Lebensgeschichte auf, die eines Tages der Sohn Martin fand, las und faszinierte. Martin Bühler gibt mir mit Schattenlicht ein Bild der 20er Jahre mit auf den Weg. Eine faszinierende Geschichte einer Familie, die reich an Tugenden und von ideellen Dingen, aber auch von schmerzlichen Entbehrungen beherrscht wurde. Liebevoll und anmutig ist diese Erzählung. Oftmals muss ich über die vergangenen Streiche des Bauernbuben Mathias Schmunzeln. Ich wünsche mich fast in diese Zeit zurück, denn Kinder lernten zu dieser Zeit noch Demut und Wertschätzung im Kleinen. Diese Lehren wurden zwar mit äußerster Strenge und Ordnung anerzogen, doch es hat diesen Menschen ein durchaus dankbares Leben beschert, was mir im Alltag heute meistens fehlt. 

Ich habe viel gelacht, über die kindliche Schöpfungsgeschichte einer Libelle und über provozierte Mückenschwärme in Kinderstuben und vieles mehr. Über den Dialekt, der maßvoll in die Erzählung eingearbeitet ist, bin ich zunächst gestolpert, doch dann bin ich damit herzlich warm geworden. 

Erschüttert bin ich, als das Dorf der Familie, mit ihren tief gläubigen Menschen, zum Nährboden des nationalsozialistischen Gedankenguts wird und manches Gemüt wie Libellenflügel zerbrechen, so die Worte von Martin Bühler. 

Ein wundervolles Zitat aus dem Buch lautet: „Worte schlagen größere Wunden als Schwerter“. Martin Bühlers Schreibstil ist sehr berührend und liebevoll und ich freue mich schon heute auf den zweiten Teil von Schattenlicht. Ich habe diesen Einblick in die 20er Jahre sehr genossen. Schattenlicht hinterlässt mich berührt zurück.
Schattenlicht ist ein berührender und anmutiger biographischer Roman, der einen Einblick in die Lebensweise der 20er Jahre schenkt.


Autor: Martin Bühler

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 17.02.2014
Aktuelle Ausgabe : 21.10.2014
Verlag : Bühler, Martin

Flexibler Einband 289 Seiten