Fesselnder Roman in Tagebuch-Perspektive über den 2. Weltkrieg und eine großartige Liebe
Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, gibt der junge fußballbegeisterte Lionel in einer Seniorenresidenz einen Kursus für Senioren im Umgang mit PC und Internet. Als Doktorand der Geschichtswissenschaft lernt er dort bald die 76 jährige Elena Morgenstern kennen. Wie füreinander bestimmt, überlässt Elena Lionel einen Koffer voller Tagebücher und Briefe, die ihre Lebenserinnerungen beinhalten.
Sie wünscht sich von Lionel, ihr Andenken an das
Leben so aufzubereiten, das es niemals in Vergessenheit geraten würde. Ganz im
Besonderen möchte sie die Liebe ihres Ehemanns Seraphin für immer bewahren.
Elenas Tagebücher sind ein Zeugnis über den zweiten Weltkrieg und schon bald
muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und sieht sich dem furchtbaren
Leidensweg Seraphins gegenüber. Im Mittelpunkt dieses tragischen Lebens steht
der Auschwitz Prozess in Frankfurt am Main.
In diesem Roman kann ich kaum unterscheiden was Roman oder
was Reflektionen des tatsächlichen Zeitgeschehens sind. Elenas Tagebücher könnten
echte sein, alle geschilderten Ereignisse könnten wahr gewesen sein und alle
Grausamkeiten des Krieges könnten sich tatsächlich genau so ereignet haben.
Wie
soll ich da das geschriebene Kriegsgeschehen und grausame Leid der
Protagonisten bewerten oder besprechen? Das möchte ich mir nicht anmaßen. Es
ist nicht nur ein Roman, den ich zerpflücken könnte und den ich vielleicht
hätte anders enden lassen können. Nein, hier kann ich mich nicht wie üblich
heranwagen, zuviel eiskalte und grauenhafte Wahrheit steckt in diesem Buch.
Ich leide mit den Protagonisten, die betroffen von Unrecht
ungesühnt litten. Elenas Art und Weise mit dem Erlebten umzugehen ist
besonders. Ich lerne sie zunächst nur maßvoll kennen. Erst zuletzt erfahre ich
Dinge aus den letzten Jahren ihres Lebens und diese Dinge überraschen. Sie ist
bis ins hohe Alter sehr charakterstark und taff und ihre Freundschaft zu Lionel
überwältigt ein wenig.
Alle Charaktere der Protagonisten, ob gut oder böse, sind
fein aufeinander abgestimmt. Sie sind bestens ausgearbeitet und sie wecken
zahlreiche Emotionen in mir. Von Freude über Leid, Wut und Zorn, alles finde
ich in ihnen wieder. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut. Ich mag besonders
die Dialoge, sie sind besonders knackig und treffend. Der Aufbau der beiden
Handlungsstränge harmonisiert, auch wenn ich anfangs Probleme hatte, zwischen
den verschieden Zeiten umher zu switchen. Ich bin von Seite zu Seite getrieben
worden, so spannend und fesselnd sind Elenas Erlebnisse. Als ich das Buch
beende, bleibe ich nachdenklich zurück.
Meine absolute Buchempfehlung für diejenigen, die gern
historisches der deutschen Geschichte lesen möchten, die den 2. Weltkrieg
einmal aus einer Tagebuchperspektive lesen wollen und sich mit dem Thema gern
auseinandersetzen wollen.
Autor: Pete Smith
Buch: Endspiel
Erscheinungsdatum Erstausgabe
:
31.01.2015
Aktuelle Ausgabe
:
31.01.2015
Verlag
:
Societäts-Verlag
ISBN:
9783955421205
Buch
240
Seiten
Sprache:
Deutsch