Als bald darauf eine
weitere weibliche Leiche angeschwemmt wird, ist sich Knut Jansen sicher, es mit
einem Serienkiller zu tun zu haben. Die wenigen Spuren lassen die Ermittler
lange Zeit im Dunkeln tappen und als endlich Licht in diesen undurchsichtigen
Fall kommt, ahnen sie nicht, dass sie sich in große Gefahr begeben.
Derek Meister wurde 1973 in Hannover geboren. Er
studierte Film- und Fernsehdramaturgie an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg
und schreibt erfolgreich Serien, abendfüllende Spielfilme fürs Fernsehen – und
Romane. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe des Steinhuder Meers.
Mit großen Erwartungen bin ich an diesen Thriller heran
gegangen, der in einem beschaulichen Örtchen an der Nordsee spielt. Das Flair
des hohen Nordens konnte ich spüren und das salzige Meer schon fast riechen.
Derek Meister versteht es Schauplätze zu beschreiben, um mich als Leser in eine
andere Welt zu entführen.
Derek Meisters Schreibstil ist flüssig zu lesen und
manchmal war er mir sogar zu federleicht. Beim sehr bewussten lesen stockte ich
jedoch manchmal, da ich mich an Authentizitäten zweifelnd noch einmal
rückversichern wollte, ob etwas tatsächlich so gemeint beziehungsweise ob etwas
so geschehen war. Ja ich weiß, ich suche zu viel nach Authentizität und nehme
zu viel Fiktives nicht gern als gegeben hin. Die Sprache des Autors und die gekonnte
Fähigkeit Absätze neben den Fakten auszuschmücken, gefiel mir.
Die Geschichte ist gelungen komplex kreiert und die
Perspektivwechsel füttern die Spannung. Doch erst im letzten Drittel war ich
wirklich von ihr angetan und beeindruckt und bis dahin genoss ich lediglich
eine gut durchdachte, harmonische und stimmige Story.
Die Protagonisten machten es mir leider nicht sehr leicht
sie zu mögen. Einerseits war mir der Polizeichef des Örtchens Knut Jansen durchaus
sympathisch, doch er wurde äußerst naiv
dargestellt und verlor so an Sympathie. Welcher Polizeichef muss sich
bitte erkundigen, wie man einen Durchsuchungsbeschluss beantragt und das auch
noch bei seinem Vater, dem ehemaligen Leiter dieser Polizeistation. Klar, man
könnte jetzt argumentieren, der Ort ist so friedlich, dass er das bisher in
seinen jungen Jahren noch niemals beantragen musste, doch diese und weitere
ähnliche Situationen gefielen mir nicht sonderlich, denn erst gegen Ende der
Geschichte gewann Knut an gesundem Selbstvertrauen.
Die Figur der Profilerin Helen Henning war interessant
und sie war mit einem kräftigen Selbstbewusstsein ausgestattet. Sie kam aus den
USA zurück, um eine Erbschaftsangelegenheit zu klären. Dabei traf sie auf Knut
Jansen, den sie bei den Ermittlungen mit interessantem Expertenwissen über
Kinesik unterstützte. Insgesamt blieb mir diese Figur jedoch auch ein bisschen zu blass.
Knut und Helen sind im Umgang miteinander ein wenig wie
Feuer und Eis. Letztendlich lösen sie jedoch den Fall gemeinsam, auf
unterschiedliche Art und Weise.
Um die Charaktere der Figuren herum, die als mögliche
Täter in Erscheinung traten, spann Derek Meister Lebensumstände, dramatische
Ereignisse und interessante Lebensläufe, die das Rätselraten um den möglichen
Täter auf interessante Weise erschwerten.
Der Showdown am Ende zeugt von einer starken Fantasie des
Autors. Ich war angenehm überrascht, wie sich am Ende das komplexe Konstrukt
der Handlung sinnhaft auflöste, auch wenn ich einiges etwas zu überspitzt
empfand. Einige offene Fragen bleiben und sie schrauben meine Erwartungen an
den zweiten Band der Knut Jansen Serie „Die Sandwitwe“, die bereits auf meinem
Stapel ungelesener Bücher schlummert, auf ein hohes Niveau.
Eine harmonisch leichte Story mit interessanten Figuren, der
etwas mehr Spritziges und Gepfeffertes gut getan hätte.
Titel: Der Jungfrauenmacher
Autor: Derek Meister
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.06.2015
Aktuelle Ausgabe : 15.06.2015
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783734100604
Flexibler Einband 320 Seiten
Sprache: Deutsch
Danke für die Rezension, werd mir mal eine Leseprobe runterladen.
AntwortenLöschenLiebe Denise,
Löscheneine Leseprobe findest du direkt unterhalb der Rezension.
Herzliche Grüße
Nisnis
Das hab ich auch schon gelesen!
AntwortenLöschenIch fand es super; jetzt lese ich gerade bei dir, dass es einen zweiten Band gibt... es kribbelt in meinen Fingern!
LG,
Linda
Ja Linde, vor ein paar Tagen erst erschienen :-)
LöschenLG Nisnis