Ein gelungener Reihenauftakt
Der 1. Fall für Kommissarin Heidi Kamemba
Der 1. Fall für Kommissarin Heidi Kamemba
Einen guten Start hat die junge Kriminalkommissarin Heidi Kamemba nicht, als sie ihren Dienst im Düsseldorfer Kriminaloberkommissariat antritt. Ihre neuen Kollegen sind zurückhaltend bis garstig und schüren eine unangenehme Stimmung im Team. Alle scheinen etwas zu verbergen und geben sich äußerst wortkarg. Niemand von ihnen will über Heidi Kamembas Vorgänger sprechen, der sich Gerüchten zufolge mit seiner Dienstwaffe erschossen haben soll.
Unfreiwillig gerät Heidi Kamemba in einen Medienrummel um
ihre Person, da sie die erste schwarze Kommissarin in Deutschland ist und das ist
ein weiterer Punkt, den ihr die Kollegen verübeln.
An ihrem ersten Tag nimmt die Kommissarin die
Ermittlungen zu einer in einem Waldstück aufgefundenen, verkohlten Leiche auf,
doch Unterstützung findet sie im neuen Team kaum. Während man Heidi Kamemba
genauestens auf die Finger schaut, lässt sie sich in ihren Ermittlungen nicht
beirren und stößt bald auf hoch brisante Spuren.
Stefan Keller, geb. 1967 in Aachen, ist Schriftsteller
und Dozent. Nach seinem Studium der Germanistik und Betriebswirtschaft
arbeitete er als freier Mitarbeiter für die Wirtschaftsredaktion der Deutschen
Welle, als Dramaturg und als Autor und Lektor – vornehmlich für Filmproduktionen
und TV-Sender. Daneben lehrt er an der Universität zu Köln kreatives Schreiben.
Stefan Keller lebt in Düsseldorf. (Quelle: Rowohlt Verlag)
Der Kriminalroman Das
Ende aller Geheimnisse wird, kaum auf dem Markt, schon als Geheimtipp
gehandelt und ich kann dies nur bestätigen. In sehr angenehmer Sprache und mit einem
klaren Ausdruck lässt Stefan Keller den Leser flüssig durch die Seiten gleiten.
Sein Blick nach rechts und links rundet ein Kapitel nach dem anderen harmonisch
ab und damit zaubert er ein interessantes Gesamtpaket und schreibt sich in mein
Leserherz. Blumige Sprache oder Detailverliebtheit sucht man vergebens und
dennoch ist das Geschriebene des Drumherums besonders ansehnlich.
Die Geschichte der dunkelhäutigen Heidi Kamemba berührt maßvoll das Thema ethnische Minderheit,
Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Heidi besitzt
kongolesische Wurzeln. Sie leidet zwar etwas unter diesen teils rassistischen
Anfeindungen, doch glücklicherweise ist sie eine starke Persönlichkeit, die taff
ihren Weg geht und dem Thema emotional nicht viel Beachtung schenkt.
Sie knuspert mehr daran, dass ihre neuen Kollegen nicht
offen mit ihr über die Umstände des Todes ihres verstorbenen Vorgängers reden.
Also beginnt Heidi auf eigene Faust zu ermitteln und das tut sie kompetent,
obwohl sie noch eine blutige, wenn auch schon mit Auszeichnungen geehrte,
Anfängerin ist.
Die Konflikte die hinsichtlich Heidis Hautfarbe in diesem
Kriminalroman ausgetragen werden, hat Stefan Keller gut gezeichnet, ohne sie
zum Aufhänger des Buchs zu machen. Als Leser wäre ich hier gern noch tiefer in
die brennend aktuelle Thematik eingetaucht, doch Stefan Keller stellt die
kriminalistische Handlung in den Vordergrund, dessen Spannung und Tempo sich
immer mehr steigert. Des Weiteren widmet er sich deutlich der Entwicklung des
Teams und der Integration von Heidi Kamemba. Überraschende Wendungen runden
diesen facettenreichen Kriminalroman ab, doch nicht alle offenen Fragen werden
aufgelöst.
Die Charaktere der Polizisten, die Heidi scheinbar nicht
in ihrem Team akzeptieren wollen sind fein ausgearbeitet. Es präsentieren sich
interessante, glaubhafte Lebensläufe, aber die Figuren geben zunächst viele geheimnisvolle
Rätsel auf. Erst mit der Entwicklung der Handlung, erfährt der Leser, wer
harmlos ist oder wer ein gefährliches Spiel spielt.
Ganz ohne Zwischenmenschliches kommt dieser Kriminalroman
nicht aus, denn Heidi ist leiert, vorübergehend Strohwitwe und doch ergibt sich
eine unerwartete Liaison.
Das Ende aller Geheimnisse ist ein gelungener Reihenauftakt. Stefan Kellers schriftstellerisches Talent hat einiges an Potenzial zu bieten
und lässt auf einen spannenden zweiten Teil um die Kommissarin Heidi Kamemba
hoffen.
Titel: Das Ende aller Geheimnisse
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 20.01.2017
Aktuelle Ausgabe: 20.01.2017
Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
ISBN: 9783499272493
Flexibler Einband 336 Seiten
Sprache: Deutsch
Wieder eine tolle Rezi, die mich echt neugierig macht! Und als Düsseldorferin muss ich dieses Buch dich direkt auf meine Wunschliste setzen.
AntwortenLöschenLG Tanja
Liebe Tanja,
Löschendu findest jedoch nicht viel Lokalkolorit, aber ich bin mir sicher, dieser Krimi würde dir trotzdem gefallen :-).
Liebe Grüße
Nisnis
Hallo,
AntwortenLöschendas könnte auch meinen Lesegeschmack treffen, ich werde den Krimi mal vormerken.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
Löschener wird dir sicher gefallen.
Viele Grüße
Nisnis
Das Buchcover spricht ja schon mal sehr an & deine Rezi macht neugierig auf das Buch!
AntwortenLöschenMal sehen ob und wann, aber WuLi auf jeden Fall!
Schön das dir das Buch so gefiel.
Liebe Grüße lasse ich dir da
Liebe crumb,
Löschenja, unsere Wunschlisten wachsen langsam ins unermessliche.
Liebe Grüße
Nisnis
Hallöchen meine Liebe,
AntwortenLöschenDas hast du ja mal wieder richtig schön geschrieben. Ich mag deine Rezensionen wirklich gern. Und das Buch klingt ja echt nach einem tollen Auftakt. Ich mag den Aspekt, dass die Kommissarin die erste Schwarze in Deutschland ist. Ist eine interessante Idee, die ich so noch nie bei einem Krimi gelesen habe. Klingt spannend.
Liebe Grüße,
Julia
Liebe Julia,
Löschenich danke dir. Die Thematik hätte nach meinem Geschmack noch etwas mehr inhaltliches darbieten können, aber wer weiß, vielleicht lesen wir dazu etwas im zweiten Teil.
Liebe Grüße
Nisnis
Ja, ist aber finde ich immer ein Balanceakt, das Hintergrundthemen nicht zu viel Raum neben dem eigentlichen Fall einnehmen...
LöschenOh, eine neue Krimireihe! Sagte mir noch gar nichts. Das muss ich direkt mal meinem Mann erzählen. Wir haben beide schon mal in Düsseldorf gewohnt.
AntwortenLöschenWeibliche Kommissarin hört sich auch gut an , da gibt es noch zuwenig von.
Super Tipp!
Grüße
Silvia
Liebe Silvia,
Löschenich mag Reihen auch sehr gern, denn man darf sich nach einem gelungenen ersten Teil, dann verlässlich auf weitere spannende Stunden freuen.
Liebe Grüße
Nisnis