Thriller - Lena Halberg - Paris '97 von Ernest Nybørg

25 April 2017

Machtkomplott

Fünfzehn Jahre nach dem erschütternden Unfall Lady Di’s, deren Limousine von Paparazzos abgedrängt wurde, stößt die Journalistin Lena Halberg zufällig auf neue Spuren. Seinerzeit war ihr Freund Franco, ein Society-Fotograf, unweit des Unglücks ebenfalls zu Tode gekommen. Man hatte Lena zwar Beweise vorgelegt, dass Franco an dem besagten Unglückstag nicht in Paris gewesen sei, doch nun offenbaren sich Hinweise, die darauf schließen
lassen, dass Franco ebenfalls im Unglückstunnel war, in dem Lady Di tödlich verunglückte.

Lena hat den mysteriösen Tod ihres damaligen Freundes nie ganz überwunden, trotz dass sie inzwischen in einer neuen Beziehung lebt. Ihr Lebenspartner, gleichzeitig ihr Vorgesetzter, hat dafür jedoch kaum Verständnis. Als Lenas Recherchen brisante Machenschaften aufdecken, die bis in die höchsten Kreise der Rüstungsindustrie, Politik und der Geheimdienste reichen, begibt sie sich in höchste Lebensgefahr und sie ahnt nicht, dass man ihre Liquidation längst in Auftrag gegeben hat.



Ernest Nybørg studierte Musik und Literatur. Bereits während seiner Studienzeit entwickelte er Stücke fürs Theater. Nach ersten erfolgreichen Bühnenproduktionen arbeitete er als Autor und Regisseur für Bühne und Film. Bis heute betreute er erfolgreich mehr als vierzig Produktionen. Nebenbei ist er seit vielen Jahren Gastlektor für Dramaturgie und berät Filmproduktionen in der Stoffentwicklung.

Seit einigen Jahren widmet er sich ausschließlich der Literatur. Mit Thrillern, die reale politische Geschehnisse als Hintergrund verarbeiten, erweiterte er seine schriftstellerische Tätigkeit auch auf das Gebiet des Kriminalromanes. Hier erkennt man eine Leidenschaft für menschliche Abgründe. Seine Stoffe gehen unter die Haut und zeigen, dass er auch in diesem Genre zu Hause ist.

Durch seine vielfältigen Aktivitäten lebte er an verschiedenen Plätzen in Europa und Nordamerika, was seine Lust an der Beschäftigung mit anderen Kulturen und deren Lebensart prägte. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen, sozialen Strukturen beeinflusst auch die Intensität seiner Stoffe. (Quelle: ernetnyborg.com)


Mit Paris’97 ist Ernest Nybørg ein spannender Reihenauftakt, um die Journalistin Lena Halberg, gelungen. Ernest Nybørg verbindet seine fiktive Geschichte mit dem Unglück, um Lady Di’s Tod in Paris, und verleiht seinem Thriller so einen reellen Bezug, der die Story sehr authentisch wirken lässt.

Der Einstieg gelang nicht gänzlich harmonisch. Es waren ein paar Seiten erforderlich, um vollends in die Geschichte abzutauchen, die anfangs den Eindruck erweckt, eine Figur nach der anderen vorzustellen. Abwartend, dass die eigentliche Story endlich starten möge, erfolgt die Erkenntnis, dass die Aneinanderreihung der Kapitel und Figurbeschreibungen die Handlung entwickelt und vorantreibt.

Die Legenden der Figuren sind außerordentlich interessant entwickelt und sie erlauben einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. So werden ihre Absichten und Ziele deutlich und ihre Handlungen nachvollziehbar. Überhaupt sind die Absichten und Ziele der sogenannten bösen Figuren die Schrauben der Spannung. Dadurch, dass sie klar formuliert sind, stellt sich beim Leser eine hohe Erwartungshaltung ein, die Action prophezeit und schließlich auch erfüllt.

Die Charaktere sind sorgfältig und intensiv gezeichnet. Besonders gut gelungen sind gleich mehrere Figuren, die neben ihren Rollen in der Handlung innere Konflikte austragen, die emotional ein Fundament der Geschichte sind. So beweist Ernest Nybørg, dass er einen geschärften Blick für die Problematiken der
Gesellschaft besitzt und verleiht seinen Figuren so Authentizität. Auch die politischen Machenschaften und die der Konzerne, sind nah entlang der oftmals skrupellosen Wahrheit geschrieben und sie spiegeln zahlreiche Informationen wieder, die man fast täglich den Nachrichten entnehmen kann, wenn Gier und Macht regiert.

Lena Halberg ist definitiv eine Sympathieträgerin. Sie ist äußerst kompetent in ihrem Job und sie geht stur ihren Weg. Als sie kaum noch jemanden ins Vertrauen ziehen kann, kämpft sie sich bissig weiter voran, um dem Tod ihres Freundes Francos ein Gesicht geben zu können und um politische Intrigen aufzudecken. Die Geschichte um Lena zeigt auch, wie weit Kollegialität, Freundschaft und Liebe reichen, wenn sich jeder selbst der Nächste ist.

Ernest Nybørgs Schreibstil ist angenehm flüssig und sein Ausdruck klar und unverblümt. In diesem Stil erlaubt er jedem Leser, die politischen Machenschaften ohne ein zu viel an Komplexität nachzuvollziehen. Leider bremsten ein paar Fehler den Lesefluss, aber maßvoll und informativ lässt Ernest Nybørg dann den erfrischenden Seitenblick auf Schauplätze zu, die die spannende Story lebendig und verzeihend bereichert.

Das Sahnehäubchen am Schluss ist ein Cliffhanger. Dieser trägt das geschichtsträchtige Datum 9.11. und macht außerordentlich neugierig auf den zweiten Teil der Reihe.


Spannender Reihenauftakt um die sympathische und kompetente Journalistin Lena Halberg, jedoch mit ein paar kleineren Schwächen. Interessant gezeichnete Charaktere agieren in einem skrupellosen Politthriller um Macht und Geld und versprechen ein spannendes Leseerlebnis.


©nisnis-buecherliebe.de


Erscheinungsdatum Erstausgabe: 06.02.2015
Aktuelle Ausgabe: 06.02.2015
Verlag: Verlag Edition AV
Flexibler Einband 310 Seiten
Sprache: Deutsch


2 Kommentare:

  1. Das klingt nach einem richtigen spannenden und aufregenden Buch! Steht jetzt auf meiner Liste. :-)

    Liebe Grüße

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    1. Lieber Nico,

      fein, dass ich dich mit der Rezension neugierig stimmen konnte.

      Sei lieb gegrüßt,

      Nisnis

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