Kriminalroman - Dollart-Fuck.de von Rainer Kottke

12 September 2016

Ein Ostfriesland-Krimi – Debüt - Spannend und angenehm kurzweilig


Ostfriesland: Im „Großen Meer“ bei Riepe, unweit von Emden entfernt, wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Die Schwester der seit zwei Jahren vermissten Toten, bittet den jungen Privatdetektiv und professionellen Gitarristen Jo „Blueskohl“ um Hilfe.

Dabei stößt er bald auf erste Spuren, die ihn auf die Internetseite dollart-fuck.de führen. Scheinbar hat sich die Tote am Schweinchenstrand am Dollart ihr Taschengeld aufgebessert und begegnete ihrem Mörder im Forum auf dollart-fuck.de.

Jo’s Ermittlungen führen ihn bis an seine Grenzen und sein Leben stet plötzlich Kopf.


Rainer Kottke, Jahrgang 1969, lebt im Landkreis Leer in Ostfriesland. Er ist Inhaber eines kleinen Fachgeschäfts für Gitarren und Zubehör. DOLLART-FUCK.DE ist sein Debüt.
Rainer Kottke ist ein spannendes und kurzweiliges Krimi-Debüt gelungen. Auf leider „nur“ 160 Seiten liest sich die Geschichte um den jungen Privatdetektiv fesselnd und kurzweilig.

Jo steht am Anfang seiner Karriere als Privatdetektiv. Ihn beschäftigen noch Gründungsproblematiken, die der Autor hier sehr menschlich und authentisch dargestellt hat. Da Jo ein zweites Standbein besitzt, nämlich seine Band mit der er als Gitarrist hohe Ziele anstrebt, muss er definitiv noch dazu verdienen, um seine Träume erfüllen zu können. Als die Schwester der aufgefundenen Toten ihn um Hilfe bittet, beginnt er zu ermitteln. Doch anfänglich erscheinen seine Ermittlungen eher wie ein kleines, unbedarftes Abenteuer, das sich dann aber zu einer wirklich großen und gefährlichen Sache entwickelt.

Diese Geschichte habe ich wirklich gern gelesen. Im flüssigen, leichten Stil erzählt Rainer Kottke eine ansprechende Geschichte. Ausdruck und Sprache habe ich als sehr angenehm empfunden. Seine stets maßvoll eingesetzte bildhafte Sprache beschreibt Schauplätze und Örtlichkeiten in Ostfriesland, die mir dadurch sehr bekannt vorkommen. Der Schauplatz des Verbrechens bescherte mir dadurch auch eine fiese Gänsehaut.

Anfänglich hatte ich persönlich Schwierigkeiten zwei Figuren auseinanderhalten zu können. Ob ich ein entscheidendes Detail überlesen hatte? Vermutlich hat mir meine Konzentration vorübergehend einen Streich gespielt.

Rainer Kottkes Protagonisten sind sehr autark. Sie könnten meine Nachbarn sein. Sympathisch kommen viele der Figuren daher, doch fehlte es mir etwas mehr an Tiefe. Die Figur des Jo’s wartete hingegen mit einer interessanten und informativen Legende auf, die rückblickartig erzählt wurde. So konnte ich mich gut an ihn herantasten und ihn kennenlernen. Seine Charakterzüge waren mir so näher, als die manch einer anderen Figur.

Der Haupterzählstrang liest sich aus Sicht des Jo und ab und zu poppt die Perspektive des vermeintlichen Täters auf. Dadurch wird die Spannung jeweils gepuscht. In diesem Krimi herrscht eine durchaus gesunde und knisternde Grundspannung, die mich wissbegierig durch die Seiten drängt. Ich ermittele mit, befinde mich im Miträtsel-Modus und ich fiebere der Auflösung entgegen.

Das Tempo in dem der Autor erzählt, finde ich äußerst angenehm, doch es fehlte einfach noch inhaltlich ein bisschen mehr Power um die Spannung auf einem hohen Niveau agieren zu lassen. Die Szenen die von der Brutalität des Verbrechens eingenommen sind, zeugen deutlich davon, wie viel Potenzial in Rainer Kottkes schriftstellerischem Talent schlummert, um den Leser in eine Welt zu entführen, aus der sie nur von Privatdetektiv Jo befreit werden können. Ich würde sicher einen zweiten Kriminalroman von Rainer Kottke genießen.

Ich bedanke mich recht herzlich bei Rainer Kottke, der mit freundlicherweise dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte. Ich muss leider gestehen, dass ich mich in einer Buchhandlung nicht von dem Cover angesprochen gefühlt hätte. Doch so, kam ich dennoch in den Genuss dieses Debüts.
Dollart-Fuck.de ist ein kurzweiliger Kriminalroman, der spannend und mit einer ansprechenden Handlung unterhält. Auf Grund der niedrigen Seitenzahl eignet er sich hervorragend für zwischendurch und ich empfehle ihn sehr gern.

bis 



Erscheinungsdatum Erstausgabe : 27.06.2016
Aktuelle Ausgabe : 27.06.2016
Verlag : Books on Demand
Flexibler Einband 160 Seiten

Sprache: Deutsch

19 Kommentare:

  1. Mir hat das Buch auch gut gefallen.

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    1. Liebe Manuela,

      es war wunderbar kurzweilig und für ein Debüt gelungen.

      Viele Grüße

      Nisnis

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  2. Tolle Rezi, ich werde mir das Buch mal merken.
    LG
    Tanja

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    1. Merkliste, Wunschliste, SuB und Co. können ja nicht so ohne Bewegung brach liegen ;-).

      Viele Grüße

      Nisnis

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  3. Das klingt interessant. Das Cover hätte mich auch nicht angesprochen.
    Carola

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    1. Liebe Carola,

      überraschend viele reagieren so auf das Cover. Ich wäre an diesem Cover normalerweise vorrübergegangen.

      Viele liebe Grüße

      Nisnis

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  4. Ganz herzlichen Dank liebe Nisnis für diese ausführliche und differenzierte Rezension.
    Übrigens: Dein / Euer aller Feedback wirkt!!! Nach der erneuten Kritik am Buchcover und den da zustimmenden Reaktionen hier im Blog habe ich mich entschieden, umgehend ein neues Cover auf den Weg zu bringen. Das mag aber noch bis Anfang Oktober dauern.
    Lieben Gruß, Rainer.

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    1. Lieber Rainer,

      Dankeschön für deine Worte, die mich als Blogger natürlich außerordentlich motivieren genau so zu lesen und zu rezensieren.

      Ich finde es wunderbar, wenn die konstruktive Kritik wirkt. Du kannst dabei nur gewinnen. Großartig!

      Bin schon so gespannt auf die Cover-Auswahl und freue mich auf dein zweites Buch.

      Viele liebe Grüße

      Nisnis

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  5. Ehrlich? das Cover schreckt echt ab :D

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    1. Hey Crumb,

      was meinst du mit ehrlich? Dass Rainer Kottke tatsächlich das Cover ändert?

      Frue mich auf deine Antwort,

      Nisnis

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  6. Als nicht-Krimi-Leser habe ich grade nur hier drauf geklickt, weil ich ja auch aus der Ecke komme. Ich bin 3 Jahre lang über die Auricher/Emder Straße zur Schule gefahren also in direkter Nähe zum Großen Meer :)

    Warum sind Ostfriesen-Krimis eigentlich grade zu in? Oder kommt es mir nur so vor, weil ich eher darauf aufmerksam werde als auf normale Krimis?

    Liebe Grüße,
    Lena

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    1. Hallo Lena,

      ob Regionalkrimi, Küstenkrimi, Ostfriesenkrimi, Bayernkrimi, ich empfinde diese Genre-Zuordnungen lediglich als Marketingwerkzeug.

      Es mag Leser geben die gezielt nach diesen derartigen Krimis suchen, aber mir persönlich ist es nicht wichtig unter welchem Lokalkolorit ermittelt wird. Für mich zählt einzig das Gesamtpaket.

      Viele Grüße

      Nisnis

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  7. Huhu Nisnis
    Ich muss ja zugeben, dass mich das Cover auch so gar nicht anspricht. Ich hätte das Buch in der Buchhandlung auch nie in die Hand genommen. Schade eigentlich .....
    lg Favola

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    1. Hey Favola,

      es ist wiirklich interessant wie wir alle auf dieses Cover reagieren. Aber der liebe beherzte Autor hat längst reagiert. Wunderbar, oder?

      Viele liebe Grüße

      Nisnis

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  8. Hey!

    Dieses Buch wäre wohl eher nichts für mich. Dafür kenne ich ein paar Leute, die sich darauf stürzen würden. Also danke für die Geschenkidee!

    Schöne Grüße,
    Sara

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    1. Liebe Sara,

      schön dass du eine Geschenkidee mitgenommen hast.

      Sei lieb gegrüßt,

      Nisnis

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  9. Und noch ein Buch für meinen Wunschzettel, danke auch ;)
    Ich glaube, es ist ungesund für mich - sprich: mein Konto-, deinen Blog zu lesen, aber ich habe ihn dennoch in meinen Feed-Reader gepackt :D

    Liebe Grüße
    Sas

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    1. Liebe Sas,

      manchmal ist ungesundes besonders lecker ;-).

      Liebe Grüße

      Nisnis

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    2. Da hast du natürlich Recht... *greift in die weingummi-tüte*

      Liebe Grüße
      Sas

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