Es gibt kein Bekennerschreiben. Die Russen vermuten dass
tschetschenische Terroristen hinter dem Anschlag stecken. Der Druck der
Öffentlichkeit und der Politik ist so enorm, dass Verfassungsschutz und
Bundeskriminalamt dem unliebsamen Kommissar Eugen de Bodt erlauben, neben der
ins Leben gerufenen Task Force, eigene Ermittlungen einzuleiten.
Eine Vernunftentscheidung, die mit einem guten Ermittlungsergebnis ein funktionierendes Staatsgebilde suggerieren würde. Liefert de Bodt keine Ergebnisse, wird er derjenige sein, auf dessen Schultern das Versagen der Ermittlungsorgane lasten wird.
Eine Vernunftentscheidung, die mit einem guten Ermittlungsergebnis ein funktionierendes Staatsgebilde suggerieren würde. Liefert de Bodt keine Ergebnisse, wird er derjenige sein, auf dessen Schultern das Versagen der Ermittlungsorgane lasten wird.
Lange tappen de Bodt und sein Team im Dunkeln. Die Task
Force und Kollegen arbeiten gegen sie. Es muss einen Maulwurf geben und sie sind
bald sicher, dass dieser Fall ausschließlich durch intelligentes Handeln zu
lösen ist. Doch bis dahin, setzt de Bodt riskant sein eigenes Leben aufs Spiel.
"Ein Schlag hob den Wagen von der Straße. Die Straße
explodierte. Die Detonation zerriss die Panzerung des Wagenbodens. Schoss
Trümmer und Splitter wie ein Schrapnell in den Audi. Der Wagen stand einen
Augenblick in der Luft, drehte sich zur Beifahrerseite und knallte dumpf auf
die Straße.
Da waren die Insassen längst zerfetzt." (Zitat)
Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und
lebt als freier Autor in Berlin. Zuletzt hat er neben Sachbüchern und Thrillern
(Das Moskau-Spiel, 2010) Kriminalromane um den Historiker Josef Maria
Stachelmann veröffentlicht, die auch in den USA, in Frankreich, Spanien und
Israel veröffentlicht wurden. Zuletzt erschienen Das Dornröschen-Projekt und
Tod in Kreuzberg. (Quelle: carl’s books Verlag)
Christian von Ditfurth hat mich schon vor vielen Jahren
mit seinen Stachelmann Kriminalromanen begeistert. Darin habe ich es besonders
genossen, den Historiker von Ditfurth erkennen zu dürfen. Dann kam Heldenfabrik, Eugen
de Bodts erster Fall. Genial, intelligent und rasant. Klar, dass ich Zwei
Sekunden sehnsüchtig erwartet habe.
Zwei Sekunden ist noch besser. Noch intelligenter, noch
viel rasanter und brisanter und, thematisch aktueller denn je. Die
Authentizität des am Anfang stehenden Terrorakts hätte gestern oder heute genau
so geschehen sein können.
Und das schockt!
Gut dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt, aber
immer wieder verliere ich mich in Gedanken, die mich erinnern, dass diese Form
des Terrors leider inzwischen bitterer Alltag in unserer Welt ist.
Die Inhaltsangabe verspricht politische Dramaturgie. Ich
lese sehr gern Polit-Thriller, vor allem wenn sie so realistisch erzählt
werden, und doch kann ich versichern, dass die politischen Machenschaften in
diesem komplexen Thriller angenehm maßvoll beleuchtet werden. Im Großen geht es
hier bis zu Letzt um eine unglaublich rasante Jagd nach Motiven und Tätern.
Wunderbar interessant dargestellt empfinde ich die
Konflikte zwischen de Bodts Ermittlungsteam und der Task Force, der nicht nur
das BKA, der Verfassungsschutz sondern auch die Russen angehören. De Bodt
wittert einen Maulwurf in diesen eigenen Reihen und so muss das Team jeden
Schritt den sie tun gewissenhaft austaxieren. Sie fahren ein enormes Risiko,
aber ihr kleines Team ist so perfekt aufeinander abgestimmt, dass
hundertprozentiges Vertrauen und intelligente Überlegungen zielführend sind.
Die Hauptfigur Eugen de Bodt hasst es Polizist geworden
zu sein. Dementsprechend verbindet ihn emotional nichts mit Kollegen und
Vorgesetzten, außer mit seinem Team. Er tickt anders als alle und er zieht alles
so durch, wie er es für richtig hält. Neid und Missgunst seiner Kollegen und
Vorgesetzten sind im stets gewiss. So eigenbrötlerisch wie de Bodt auch ist, er
ist ein äußerst intelligenter Sympathieträger. Philosophisch fundierte Einlagen seinerseits
sind ein Augenschmaus. Selbst Teammitglied Yussuf, ein blonder Zappelphilipp-Türke, beginnt inzwischen zu philosophieren,
wenn er mal nicht gerade mit spitzfindigen Bemerkungen und Kommentaren Kollegen
nervt. Die dritte im Bunde ist Silvia Salinger, die manchmal unnahbar erscheint
und dann wieder de Bodts Nähe sucht. Dieses Ermittlungsteam stemmt fast Unmögliches.
Sie sind fachlich absolut kompetent, agieren authentisch, akzeptieren unorthodoxe
Ermittlungsmethoden und sind ein richtig gut aufeinander abgestimmtes Team.
Von jedem Ermittler fließen auch sehr persönliche Dinge
mit in die Handlung ein. Angenehm auflockernd, nach dem die tempogeladene Story
und die kontinuierliche Spannung kaum Zeit zum Verschnaufen vorhält. Darüber
hinaus gibt es auch einige humorvolle Dialoge, die mir ein ums andere Mal ein
Lächeln ins Gesicht zaubern.
Die Geschichte lebt von geschickten Perspektivwechseln,
die Christian von Ditfurth intelligent mit Verstrickungen und Wendungen versorgt,
die wiederum explosionsartige Spannungshöhepunkte produzieren.
Es geht brutal zu und es fließt einiges an Blut.
Christian von Ditfurth schreibt in einem literarisch anspruchsvollen
Stil. Seine Sprache ist ausdrucksstark und auf dem Punkt. Die dichte Handlung
hat es nicht nötig mit Tam Tam und drumherum Geschreibe aufzuwarten. Tiefgründigkeit,
Komplexibilität, Authentizität und Hochspannung gelingen dem Autor scheinbar spielend
leicht.
Zwei Sekunden kann man sehr gut als „stand alone“ lesen,
doch ich würde für einen runden Lesegenuss zuerst das lesen von Heldenfabrik
empfehlen.
Zwei Sekunden ist ein intelligenter und hochspannender
Thriller. Er ist komplex, doch man widmet ihm sehr gern seine volle
Konzentration. Für mich ist dieser Thriller definitiv ein Lese-Highlight 2016,
dass ich sehr gern und ausdrücklich weiterempfehle. Ich möchte dieses Buch
unbedingt verfilmt sehen.
Einfach großartig!
Titel: Zwei Sekunden
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 12.05.2016
Aktuelle Ausgabe : 08.08.2016
Verlag: carl's books
ISBN: 9783570585672
Flexibler Einband 464 Seiten
Sprache: Deutsch
Tolle Rezi, mit der du mich schon wieder gekriegt hast 😊 Wieder ein Buch mehr für meine Wunschliste!
AntwortenLöschenLG Tanja
ich kann mich dir nur anschließen bezüglich der rezi!
LöschenDas freut mich sehr liebe Crumb.
LöschenHerzlichst,
Nisnis
Hallo Nisni,
AntwortenLöschentolle Rezension, die mir Lust auf mehr macht :-) Heldenfabrik steht eh schon auf meiner Wunschliste, jetzt ist sie auf jeden Fall nach ganz oben gewandert :-)
LG
Tina
Liebe Tina,
Löschenbeide Bücher werden dir sicher gefallen.
Viele Grüße
Nisnis
Witzig, dass du am Ende schreibst, du willst dieses Buch unbedingt verfilmt sehen! "Das wäre ein guter Film" war genau mein Gedanke beim Lesen deiner Rezension! :-)
AntwortenLöschenHey Poriomaniacs,
Löschenich bin mir sehr sicher, dass Heldenfabrik und Zwei Sekunden verfilmt werden. Es kann meiner Meinung nach anders nicht sein.
Viele liebe Grüße
Nisnis