Thriller - Verraten von Florian Schwiecker

01 März 2017

Was nicht sein darf, kann nicht sein? 

Spannendes Thriller-Debüt

Berlin: Im Zentrum von Berlin explodieren kurz nacheinander zwei Bomben, während Luk Krieger, Agent einer geheimen Spezialeinheit zur Terrorbekämpfung, in unmittelbarer Nähe vergeblich auf einen Informanten wartet. Niemand hat den südländischen Mann mit der Aktentasche wahrgenommen, der ein paar Minuten zuvor das Café Vargas verlassen hat, dass er ursprünglich mit zwei Aktentaschen betreten hatte.

Der Bombenanschlag lässt vermuten, dass dieser Terrorakt einen islamistischen Hintergrund besitzt, bis es neue Spuren gibt. In mitten eines internen Machtkampfes der Behörden, ermitteln Luk Krieger und die attraktive Kriminalkommissarin Anna Cole.

Eine spannende Jagd und ein Kampf gegen Machtmissbrauch und Korruption beginnt.


1972 in Kiel geboren ist Florian Schwiecker ab 1983 in West-Berlin aufgewachsen, wo er viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet hat. Im Rahmen seiner Tätigkeit hat er auch immer wieder Polizisten vertreten und so ein gutes Netzwerk im Rahmen der Sicherheitsbehörden aufbauen können. Er kennt daher die Welt des Verbrechens und der Ermittlungsbehörden aus erster Hand.

 Nach seinem Wechsel in die Wirtschaft hat er ab 2009 für drei Jahre einen Geschäftsbereich eines internationalen Konzerns in Nordamerika geleitet, wo er engen Kontakt zu Mitgliedern von Militär- und Sicherheitsbehörden aufgebaut hat.

Zu dieser Zeit, entstand dann auch der Plot zu „Verraten“, der seinen Ursprung in den Geschehnissen rund um den arabischen Frühling hatte.

Um die rein fiktive Geschichte in ihren Abläufen so nahe wie möglich an der Realität zu halten, hat Schwiecker seine Recherche auf die Welt der Finanz und Politik ausgedehnt und dabei Einblick in Informationen nehmen können, die der Öffentlichkeit so nie zugänglich werden. Entstanden ist eine Geschichte, bei der der Leser nie wissen kann, wo die Fakten enden und die Fiktion beginnt. (Quelle: luk-krieger.com)


Das Debüt Verraten von Florian Schwiecker habe ich bereits vor drei Tagen beendet und wenn ich mich an die Story erinnern möchte, muss ich ganz intensiv nachdenken, denn ungewöhnlich wenig Nachhaltiges ist in meinen Gedanken verblieben.

Ich erinnere mich an spektakuläre, James-Bond-artige Actionszenen, an klischeehafte Figuren, wohl auch an eine spannende Story, die sich um die brandaktuelle Thematik islamistischer Anschläge dreht und die den internen Machtkampf der deutschen Behörden thematisiert und gut darstellt, sodass ich gut unterhalten war, mehr aber leider auch nicht.

Florian Schwiecker schreibt in einem angenehmen Stil, der mich flüssig durch die Seiten lesen lässt. Ich mag seine klare Sprache und seinen schnörkellosen Ausdruck und ich erkenne deutlich, das schriftstellerische Potenzial, dass jedoch nach meinem Empfinden noch nicht vollkommen ausgeschöpft mit in dieses Debüt geflossen ist.

Verraten ist definitiv ein Thriller, der spannend unterhält, für den ich jedoch keine große Aufmerksamkeit benötige, um ihm folgen zu können. Zunächst war ich recht angetan, versank in der spannenden und spektakulären Handlung, doch als vermehrt die Authentizität auf der Strecke blieb, fühlte ich mich nicht mehr gut aufgehoben, obwohl ein Roman stets einen Spagat zwischen Fiktion und Realität darstellt und das wahre Leben oftmals verrückter klingt, als jede Geschichte.

Die Figuren sind durchaus aufwendig gezeichnet, doch sie bedienen sich zahlreicher Klischees und geben mir so kaum Anreiz, interessiert von ihnen zu lesen. Trotz detaillierter Charakterisierung empfinde ich sie überwiegend überzeichnet, ohne jede personalisierte Tiefe, und sie bleiben für mich bis auf wenige Momente blass.

Interessant hingegen fand ich die Darstellung des politischen Zeitgeschehens und des internen Machtkampfes der deutschen Behörden. Florian Schwiecker stellt nachvollziehbar und authentisch dar, wie unabdingbar wichtig die Kommunikation unter den deutschen Behörden ist, um die Terrorgefahr einzugrenzen und um sie zu bekämpfen. Er stellt auch Bezug zur Flüchtlingspolitik, zu Pegida-Demonstrationen und zu islamfeindlichen Gruppierungen. Das hat mir gut gefallen.

Auch die Gewichtung, wie viel von einem Thema, einer Figur oder einer Situation erzählt wird, empfand ich unausgewogen. In manchen Details hätte ich mich gern weiter verloren, während sie dann doch abrupt endeten und an anderer Stelle empfand ich ein deutliches und überflüssiges too much, sodass die Harmonie einer abgerundeten Story für mich verloren ging.


Wer einen kurzweiligen und spannenden Thriller lesen möchte, wer nicht viel Wert auf Authentizität legt und actiongeladene Geschichten mit Tempo liebt, der wird mit Verraten gut und spannend unterhalten sein.


Titel: Verraten


Erscheinungsdatum Erstausgabe: 02.02.2017
Aktuelle Ausgabe: 02.02.2017
Geheftet 312 Seiten

Sprache: Deutsch

6 Kommentare:

  1. Tolle Rezi, die ich wieder mit Vergnügen gelesen habe. Mit dem Buch liebäugel ich ein wenig, mal schauen 😉

    LG Tanja

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    1. Ich bin gespannt, wie du dich entscheiden wirst.

      Liebe Grüße

      Nisnis

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  2. Ganz tolle Rezi wieder von dir. Ich glaube, für mich wäre das Buch nichts, auch wenn es stellenweise wirklich interessant klingt. Aber mal ne bisschen andere Thematik...

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    1. Lieben Dank für deine virtuellen Blümchen.

      Viele Grüße

      Nisnis

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  3. Hey Nisnis,

    tolle Rezension zum Buch und deutlich kritischer als meine, die am Samstag online geht, obwohl ich dir bei den Klischees bzgl der Personen recht gebe. Toll auf den Punkt gebracht.
    Ich würde dich gerne bei meiner Rezension verlinken und hoffe, das ist ok.

    LG, Moni

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    1. Hallo liebe Moni,

      vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich freue mich sehr, dass du meine Rezension verlinken möchtest und ich freue mich schon auf deine Rezension.

      Liebe Grüße

      Anja

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