Ein großartiger, spannender Polit-Thriller. Zeitgemäß und erschreckend
Gary Golay ist Stellvertretender Stabschef im Weißen Haus. Er hat eine großartige Frau und zwei wundervolle Töchter. Im Weißen Haus hat er sich bereits einen guten Namen erarbeitet und darf viele Kollegen dort seine Freunde nennen. Plötzlich gerät sein Leben in einen wütenden, langanhaltenden Sturm.
Scheinbar unschuldig wirfst ihm die NSA einen grausamen Mord an einer
Prostituierten vor. Zahlreiche verkettete Indizien sprechen absolut gegen ihn. Gary kämpft um seine Familie und
besonders um die Liebe seiner Frau Emma. Er erkennt bald, dass seine Kollegen
keiner Freundschaft standhalten und auch Emma hält die Verdächtigungen kaum
noch aus und zieht sich zurück, als ein großes Unglück die Familie fast
zerschmettert.
Einzig Anwalt Thibault Stein und seine Assistentin Pia Lindt glauben an eine Verschwörung, die es aufzuklären gilt. Ohne die Hilfe von Al, Superuser bei der NSA, wäre bald alles verloren.
Dieser Polit-Thriller befasst sich mit der
Vorratsdatenspeicherung und dessen Missbrauch. Die Edward Snowden-Affäre und
ähnliche Offenlegungen von Whistleblowern gaben diesem Roman entsprechenden
Zündstoff.
Ben Berkelys Politthriller hat mich äußerst spannend
unterhalten. Im Genre Thriller ist er bestens untergebracht. Das Haus der
tausend Augen ist großartig. Es hat mich zum Nachdenken bewegt und mich
emotional mehrfach sehr berührt.
Die Spannungskurven hätten nicht besser platziert
sein können. Berkeleys Schreibstil ist
umwerfend gut und er trieb mich schnell durch die ungewöhnlich kurzen Kapitel.
Bewegend schildert Ben Berkeley die nervenaufreibenden Situationen in der
Familie und die unglaubliche Verschwörung dessen der Hauptprotagonist
ausgeliefert ist. Die zeitlichen Abfolgen sind jederzeit stimmig. Die „guten“
Charaktere empfand ich glaubwürdig und sehr sympathisch, die „bösen“ waren
ebenso gut in Szene gesetzt. Die Protagonisten wurden mir maßvoll beschrieben.
Ich empfand diese Geschichte sehr erschreckend, denn die Realitätsnähe ist
deutlich zu spüren.
Die politischen Themen sind maßvoll beschrieben und kein
trockener Lesestoff. Auch wenn dies nur ein Roman ist, habe ich nun das Gefühl
einiges über die NSA erfahren zu haben. Dies entnehme ich auch Berkeleys
Danksagung am Ende des Buches, wo ungewöhnlicher Weise keine Namen der
Recherche genannt werden. Ich bin mir sicher, andere Geheimdienste sind nicht
besser.
Das Haus der tausend Augen warnt uns vor der Onlinedatenspeicherung,
die wir alltäglich im World Wide Web hinterlassen. Es zeigt auf, wie
unvergessen unsere Daten sind. Wir müssen jetzt darüber nachdenken ob wir
schulterzuckend die Welt so akzeptieren wollen.
Wer spannende, zeitgemäße Thriller liebt, der darf am Haus
der tausend Augen nicht ungelesen vorbei gehen. Ich kann dieses Buch jedem
Thriller-Fan nur empfehlen.
Autor: Ben Berkeley
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 25.02.2015
Aktuelle Ausgabe : 02.03.2015
Verlag : Droemer Taschenbuch
ISBN: 9783426304228
Flexibler Einband 448 Seiten