Thriller - Das Haus der tausend Augen von Ben Berkely

22 Februar 2015


Ein großartiger, spannender Polit-Thriller. Zeitgemäß und erschreckend

Gary Golay ist Stellvertretender Stabschef im Weißen Haus. Er hat eine großartige Frau und zwei wundervolle Töchter. Im Weißen Haus hat er sich bereits einen guten Namen erarbeitet und darf viele Kollegen dort seine Freunde nennen. Plötzlich gerät sein Leben in einen wütenden, langanhaltenden Sturm. 

Scheinbar unschuldig wirfst ihm die NSA einen grausamen Mord an einer Prostituierten vor. Zahlreiche verkettete Indizien sprechen absolut  gegen ihn. Gary kämpft um seine Familie und besonders um die Liebe seiner Frau Emma. Er erkennt bald, dass seine Kollegen keiner Freundschaft standhalten und auch Emma hält die Verdächtigungen kaum noch aus und zieht sich zurück, als ein großes Unglück die Familie fast zerschmettert.

Einzig Anwalt Thibault Stein und seine Assistentin Pia Lindt glauben an eine Verschwörung, die es aufzuklären gilt. Ohne die Hilfe von Al, Superuser bei der NSA, wäre bald alles verloren.

Dieser Polit-Thriller befasst sich mit der Vorratsdatenspeicherung und dessen Missbrauch. Die Edward Snowden-Affäre und ähnliche Offenlegungen von Whistleblowern gaben diesem Roman entsprechenden Zündstoff.



Ben Berkelys Politthriller hat mich äußerst spannend unterhalten. Im Genre Thriller ist er bestens untergebracht. Das Haus der tausend Augen ist großartig. Es hat mich zum Nachdenken bewegt und mich emotional mehrfach sehr berührt. 

Die Spannungskurven hätten nicht besser platziert sein können. Berkeleys  Schreibstil ist umwerfend gut und er trieb mich schnell durch die ungewöhnlich kurzen Kapitel. 

Bewegend schildert Ben Berkeley die nervenaufreibenden Situationen in der Familie und die unglaubliche Verschwörung dessen der Hauptprotagonist ausgeliefert ist. Die zeitlichen Abfolgen sind jederzeit stimmig. Die „guten“ Charaktere empfand ich glaubwürdig und sehr sympathisch, die „bösen“ waren ebenso gut in Szene gesetzt. Die Protagonisten wurden mir maßvoll beschrieben. Ich empfand diese Geschichte sehr erschreckend, denn die Realitätsnähe ist deutlich zu spüren. 

Die politischen Themen sind maßvoll beschrieben und kein trockener Lesestoff. Auch wenn dies nur ein Roman ist, habe ich nun das Gefühl einiges über die NSA erfahren zu haben. Dies entnehme ich auch Berkeleys Danksagung am Ende des Buches, wo ungewöhnlicher Weise keine Namen der Recherche genannt werden. Ich bin mir sicher, andere Geheimdienste sind nicht besser.


Das Haus der tausend Augen warnt uns vor der Onlinedatenspeicherung, die wir alltäglich im World Wide Web hinterlassen. Es zeigt auf, wie unvergessen unsere Daten sind. Wir müssen jetzt darüber nachdenken ob wir schulterzuckend die Welt so akzeptieren wollen.



Wer spannende, zeitgemäße Thriller liebt, der darf am Haus der tausend Augen nicht ungelesen vorbei gehen. Ich kann dieses Buch jedem Thriller-Fan nur empfehlen.



Autor: Ben Berkeley


Erscheinungsdatum Erstausgabe : 25.02.2015

Aktuelle Ausgabe : 02.03.2015

Verlag : Droemer Taschenbuch


Flexibler Einband 448 Seiten