Roman - Endspiel von Pete Smith

28 April 2015

Fesselnder Roman in Tagebuch-Perspektive über den 2. Weltkrieg und eine großartige Liebe

Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, gibt der junge fußballbegeisterte Lionel in einer Seniorenresidenz einen Kursus für Senioren im Umgang mit PC und Internet. Als Doktorand der Geschichtswissenschaft lernt er dort bald die 76 jährige Elena Morgenstern kennen. Wie füreinander bestimmt, überlässt Elena Lionel einen Koffer voller Tagebücher und Briefe, die ihre Lebenserinnerungen beinhalten. 

Sie wünscht sich von Lionel, ihr Andenken an das Leben so aufzubereiten, das es niemals in Vergessenheit geraten würde. Ganz im Besonderen möchte sie die Liebe ihres Ehemanns Seraphin für immer bewahren. 

Elenas Tagebücher sind ein Zeugnis über den zweiten Weltkrieg und schon bald muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und sieht sich dem furchtbaren Leidensweg Seraphins gegenüber. Im Mittelpunkt dieses tragischen Lebens steht der Auschwitz Prozess in Frankfurt am Main.


In diesem Roman kann ich kaum unterscheiden was Roman oder was Reflektionen des tatsächlichen Zeitgeschehens sind. Elenas Tagebücher könnten echte sein, alle geschilderten Ereignisse könnten wahr gewesen sein und alle Grausamkeiten des Krieges könnten sich tatsächlich genau so ereignet haben. 

Wie soll ich da das geschriebene Kriegsgeschehen und grausame Leid der Protagonisten bewerten oder besprechen? Das möchte ich mir nicht anmaßen. Es ist nicht nur ein Roman, den ich zerpflücken könnte und den ich vielleicht hätte anders enden lassen können. Nein, hier kann ich mich nicht wie üblich heranwagen, zuviel eiskalte und grauenhafte Wahrheit steckt in diesem Buch.


Ich leide mit den Protagonisten, die betroffen von Unrecht ungesühnt litten. Elenas Art und Weise mit dem Erlebten umzugehen ist besonders. Ich lerne sie zunächst nur maßvoll kennen. Erst zuletzt erfahre ich Dinge aus den letzten Jahren ihres Lebens und diese Dinge überraschen. Sie ist bis ins hohe Alter sehr charakterstark und taff und ihre Freundschaft zu Lionel überwältigt ein wenig.



Alle Charaktere der Protagonisten, ob gut oder böse, sind fein aufeinander abgestimmt. Sie sind bestens ausgearbeitet und sie wecken zahlreiche Emotionen in mir. Von Freude über Leid, Wut und Zorn, alles finde ich in ihnen wieder. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut. Ich mag besonders die Dialoge, sie sind besonders knackig und treffend. Der Aufbau der beiden Handlungsstränge harmonisiert, auch wenn ich anfangs Probleme hatte, zwischen den verschieden Zeiten umher zu switchen. Ich bin von Seite zu Seite getrieben worden, so spannend und fesselnd sind Elenas Erlebnisse. Als ich das Buch beende, bleibe ich nachdenklich zurück.


Meine absolute Buchempfehlung für diejenigen, die gern historisches der deutschen Geschichte lesen möchten, die den 2. Weltkrieg einmal aus einer Tagebuchperspektive lesen wollen und sich mit dem Thema gern auseinandersetzen wollen.




Autor: Pete Smith

Buch: Endspiel



Erscheinungsdatum Erstausgabe : 31.01.2015 
Aktuelle Ausgabe : 31.01.2015 
Verlag : Societäts-Verlag 
Buch 240 Seiten 
Sprache: Deutsch