Thriller *** Gastrezension von Lienz * Das Mädchen auf der anderen Seite von Achim Freudenberg

07 Februar 2016

Wenn die Geister flüstern

Titel und Leseprobe haben mir gefallen. Als ich bei der Leserunde auf LovelyBooks kein Glück hatte, habe ich das Buch gekauft. Es ist, objektiv betrachtet, ein Thriller wie aus dem Lehrbuch. Der Leser erhält ein heftiges Wechselbad der Gefühle. Was will man von einem Thriller mehr? Subjektiv war er wegen des Fokus auf dem Totenkontakt so gar nicht mein Geschmack. Doch über Geschmack lässt sich trefflich streiten.

Aus diesem Grund erwähne ich meinen subjektiven Geschmack, lasse ihn aber nicht die Rezension dominieren.


Inhalt:

Eva vermisst ihren besten Freund und sorgt sich berechtigterweise. Auf dem Weg in dessen Wohnung hat sie einen Unfall: 

Ein kleines Mädchen mit trotz Sommerhitze rosa Gummistiefeln läuft ihr vors Auto. In letzter Sekunde weicht sie aus und verunfallt. Es zeigt sich, dass einzig sie das Mädchen gesehen hat. Diese Erscheinung tritt eine Lawine von Änderungen in Evas Leben los. Bald erkennt sie ebenso eine ungewöhnliche Gabe, wie sie um ihr eigenes Leben fürchten muss. Sie sträubt sich zunächst, aber die Mächte aus dem Jenseits sind stärker. Eva nimmt die Herausforderung an und macht eine nahezu alles zerstörende Erfahrung.

„Die Toten nehmen mit uns Kontakt auf, um etwas, was sie zu Lebzeiten nicht geschafft haben, nun mit unserer Hilfe zu beenden beziehungsweise zu korrigieren.“ (S. 136) Dieses Zitat beschreibt die Quintessenz dieses Thrillers sehr gut.

Den Leser erwarten Momente des Ekels, der Spannung, des Kopfschüttelns, aber auch dezenten Humors, die dem Leser die notwendigen Verschnaufpausen gönnen. Es gibt enorm grausame Szenen, wie man sie aus anderen Thrillern kennt. Das gefällt mir. Das gehört zum Genre.

Zudem erwarten den Leser zwei Überraschungen. So geht Thriller. Daher bin ich sicher, wem das Parapsychologische gefällt, der wird von der einen Wendung begeistert sein. Subjektiv habe ich sie nicht gemocht.

Die zweite ist realistisch und ein gezielter Schlag auf den Solarplexus des Lesers. Knock-out. Wow! Mir gefällt, wie Achim Freudenberg den Leser erst langsam, dann immer schneller auf diesen Schlag vorbereitet, ohne ihn dagegen zu wappnen. Thriller 1A. Aus diesem Grund habe ich nur einen einzigen Kritikpunkt: Die Protagonistin Eva ist nicht echt Frau, sie erinnert Stellenweise an einen Mann in Frauenkleidern. Das liegt meines Erachtens daran, dass Achim Freudenberg noch nicht vollständig zur Erzählstimme als Frau gefunden hat.

Fazit:

Leseempfehlung für Fans harter Thriller, die Parapsychologisches mögen oder sich nicht daran stoßen

Bewertung:

4 Sterne

Buch: Das Mädchen auf der anderen

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 22.01.2016
Aktuelle Ausgabe : 22.01.2016
Flexibler Einband 416 Seiten

Sprache: Deutsch

3 Kommentare:

  1. Liebe Lienz,

    mal wieder eine erstklassige Bewertung. Erstklassig auch, weil du grundsätzlich zwischen deinem Geschmack und einer subjektiven Betrachtung bewertest. So bleibt immer noch genug übrig, um den Mut zu haben, dieses Buch selbst zu lesen.

    Herzliche Grüße und vielen Dank für deine Rezension

    Nisnis

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Nisnis,

    eine tolle Rezension hast du zu Achims Buch geschrieben. Ich habe meine heute endlich fertig bekommen. Vielleicht magst du sie dir auch ansehen ?

    liebe Grüße
    Sandra

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Sandra,

    dieses schöne Lob gilt meiner lieben Gastrezensentin Lienz. Sie wird sich sicher sehr darüber freuen.

    Liebe Grüße

    Nisnis

    AntwortenLöschen

Mit dem Abschicken des Kommentars bestätige ich, dass ich die Datenschutzbestimmungen gelesen und akzeptiert habe.