Kriminalroman - Gastrezension von Lienz - Der Teufel im Glas von Natalie Mesensky

24 Juli 2016


Verteufelt  

http://www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/1431-der-teufel-im-glas.htmlWien. In der Michaelergruft wird die Leiche eines Priesters gefunden. Erschlagen und auf dem Boden festgenagelt. Gibt es eine Verbindung zu dem Geistlichen, dessen Leiche die Archäologin Anna Grass kurz zuvor in einem mittelalterlichen Grab entdeckt hat? 

Major Paul Kandler glaubt nicht daran, doch Annas Bauchgefühl sagt ihr, dass Professor Kolma, ein prominenter Wiener Psychiater, etwas mit den Morden zu tun hat.


Couragiert folgt sie ihrer Ahnung und kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur …


Der Teufel verfügt über eine Macht, die der Mensch sich nicht vorzustellen mag – das muss die Archäologin Anna Grass erkennen. 

Und der Teufel hat viele Gesichter.

Jeder hat einen Dämon, der ihn peinigt. Und dieser Dämon breitet seine schwarzen Schwingen über dem auserkorenen Opfer aus, lässt sich auf ihm nieder und vereinnahmt es vollkommen. Ihm kann sich trotzdem jeder entgegenstellen, denn in jedem steckt mit der Annahme seines Glaubens ein – Exorzist!

Nach einem sehr kuriosen und widerlichen Leichenfund bei archäologischen
Grabungsarbeiten findet sich Anna Grass mit der Thematik des Exorzismus konfrontiert. Zur falschen Zeit, denn sie erholt sich noch von ihrem letzten Fall, der sie fast das Leben kostete. Trotzdem bittet Major Paul Kandler sie als Gutachterin zu seinem neuen Fall, der aber alsbald aufgeklärt erscheint. Da wird Annas guter Freund Pater Michael getötet. Er ist derjenige, mit dem sie den Leichnam fand. Urplötzlich wird aus Annas persönlichem Trauma eine Familienaffäre, die Kräfte in Bewegung setzt, die niemand – und sie am allerwenigsten – vermutet hätte. Immer weitere Kreise schlägt Pater Michaels Tod, bis es zu weiterem Blutvergießen kommt. Major Kandlers Ermittlungen bringen ihn an den Rand seiner Kräfte.
Vor der Kulisse der beschaulichen Hauptstadt Wien, hinter deren glatter Fassade guten Bürgertums Böses wuchert, entführt Nathalie Mesensky den Leser in die Abgründe österreichischer Religiosität und neuerer Geschichte.

Der Krimi besticht durch seine fein ziselierten Charaktere: 

Anna Grass, das schwarze Schaf einer gutbürgerlichen Wiener Familie; Major Paul Kandler, den seine Frau fast schon entmannt hat; der junge Dr. Bauer, der Anna über alle Maßen verehrt; Ines Zeller, Annas beste Freundin, mit ihrem etwas zwielichtigen Freund Milan, dem Journalisten. Die Figuren sind so menschlich und lebensnah, dass ich mich beim Lesen dabei ertappt habe, wie ich mit ihnen kommunizierte. Kurz: Sie sind echte Begleiter geworden.
 Die Sprache gefällt mir sehr, weil sie die Unterschiede und Feinheiten innerhalb des österreichischen Deutsch so gekonnt einsetzt und damit die einzigartige Atmosphäre schafft. Wortwitz und der bekannte Wiener Schmäh geben dazu das besondere Etwas.

Die Handlung ist in sich logisch und nachvollziehbar, wenngleich nicht übermäßig wahrscheinlich.

Dank der starken Charaktere entwickelt sie dennoch einen solchen Lesesog, dass man einfach wissen muss, wohin sie die Figuren treibt. Ein Krimi, den man zu Ende lesen wird.

  Kraftvolle Charaktere mit allen erdenklichen menschlichen Schwächen und Stärken sind die Seele von „Der Teufel im Glas“.


Autorin: Natalie Mesensky
Buch: Der Teufel im Glas

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 06.07.2016

Aktuelle Ausgabe : 06.07.2016

Verlag : Gmeiner-Verlag


Flexibler Einband 280 Seiten

Sprache: Deutsch

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