Kriminalroman - Mörderischer Mistral von Cay Rademacher

13 Juli 2016

Ein Kriminalroman aus der Provence 

Serienauftakt um Capitaine Roger Blanc


Der ehemalige erfolgreiche pariser Korruptionsermittler Capitaine Roger Blanc wird in die Provinz versetzt. Nach der Trennung von seiner Frau zieht er so gezwungenermaßen in die heruntergekommene Ölmühle, die ihm sein Onkel vererbt hat, während ein mörderischer Mistral durch die Provence zieht.

Kaum angekommen  wird die brutal zugerichtete Leiche des kriminellen Morenos auf einer Müllhalde aufgefunden und prompt bekommt Blanc seinen ersten Mordfall im beschaulichen Örtchen Gadet übertragen. Zu allem Überfluss wohnte Morenas in unmittelbarer Nachbarschaft von Blancs Ölmühle, dessen Nachbarn wiederum scheinbar große Angst vor diesem Verbrecher haben.

Sein neues Team setzt sich aus Charakteren zusammen, die Blanc zunächst sehr ernüchtern, denn sein Partner Marius scheint sich eher für Kulinarisches und Rosé zu interessieren und das Temperament der Computerspezialistin Fabienne, kann Blanc nicht sofort einordnen.

In Blancs erstem Mordfall stößt er auf die gefürchtete, attraktive Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, die ausgerechnet mit ebenjenem Politiker verheiratet ist, der Blanc in die Provinz versetzte. Ob dieser Blanc so unter Beobachtung wissen möchte?

Als ein zweiter brutaler Mord geschieht, ahnt Blanc nicht annähernd, in was für ein Netzt aus Intrigen er da geraten ist.
Cay Rademacher, geboren 1965, ist Redakteur bei GEO Epoche. Bei DuMont erschienen seine Kriminalromane ›Der Trümmerm.rder‹ (2011), ›Der Schieber‹ (2012) und ›Der Fälscher‹ (2013) sowie ›Mörderischer Mistral‹ (2014) und ›Brennender Midi‹ (2016), der erste und der dritte Fall für Capitaine Roger Blanc. Cay Rademacher lebt mit seiner Familie in der Nähe von Salon-de-Provence in Frankreich. (Quelle: DUMONT Verlag)
Cay Rademachers Kriminalroman hat mich schon nach den ersten Seiten überzeugt. Sein angenehm flüssiger Schreibstil mit manchmal anspruchsvollem philosophischem Akzent und sein Ausdruck haben mich sanft durch die Seiten gleiten lassen. Einzig französische Namen und Orte, vor allem aber zahlreiche französische umgangssprachliche Ausdrücke nervten mich zum Teil. Manches habe ich übersetzen müssen, um alle Dialoge voll umfänglich nachvollziehen und verstehen zu können. Klar, man kann so etwas überlesen, doch das entspricht meinem Leseverständnis nicht.

Sanft ist auch das Fahrwasser dieses Kriminalromans, denn er ist nicht besonders Action geladen. Das ruhigere Lese-Fahrwasser bedeutet jedoch nicht, dass dieser Krimi weniger spannend, weniger brutal oder weniger dramatisch ist. Im Gegenteil. Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch die Story und ab und an explodieren immer mal wieder Spannungshöhepunkte, die am Ende des Buchs in einen nicht vermuteten Showdown ein Ende finden.

Der Showdown ist auch die Auflösung der intelligent inszenierten Verstrickungen und Wendungen, die mich angenehm überraschten und nichts Offenes zurück lassen.

Besonders gut hat mir gefallen, wie der Autor die Schauplätze und die Landschaften der Provence beschreibt. Nie dagewesen erhalte ich so ein gutes Gefühl für Menschen, Orte und auch Historisches. Hier wird sehr deutlich, wie gut recherchiert dieser Kriminalroman ist, denn auch Geschichtliches blitzt immer mal wieder fundiert auf.

Der Hauptprotagonist Robert Blanc ist ein zurückhaltend wirkender Typ, der ohne viele Worte auskommt. Er ist sympathisch, leicht kauzig und geht seinen Weg stur geradeaus. Neben ihm erscheint die temperamentvolle Computerspezialistin Fabienne wie ein hüpfender Flummi, der ebenso sympathisch zwischen Blanc und dem Rose‘ liebendem Marius geschickt agiert. Dieses kleine Team ermittelt äußerst authentisch und so wird die Glaubwürdigkeit dieser Story unterstrichen.

Alle weiteren Figuren sind ebenso gut in Szene gesetzt und als Leser nimmt man maßvoll an deren Leben teil, die durch die Perspektiven zueinanderfinden.

Aber, mir fehlte etwas mehr Pfeffer im Sinne von mehr Tempo. Ich habe diesen Kriminalroman sehr gern gelesen, doch ich hoffe, dass der zweite Teil um Capitaine Roger Blanc rasanter durch die Seiten führt, als dieser Serienauftakt.
Ein empfehlenswerter und spannender Kriminalroman als Serienauftakt, der mich gut  unterhalten hat, dem jedoch mehr Tempo gut getan hätte.



Erscheinungsdatum Erstausgabe : 11.04.2014
Aktuelle Ausgabe : 30.06.2016
Flexibler Einband 272 Seiten
Sprache: Deutsch

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