Gastrezension
Nicht nur die Nacht hat Dunkelheit – Der schwarze Fleck in jedermanns Leben
Kriminalhauptkommissarin Lydia Louis steht unter Schock: Das
Unfallopfer, das sie befragen soll, ist der Rechtsanwalt Gregor Kepler – ein Mann,
den sie aus der Vergangenheit kennt und dessen Gesicht sie in ihrenschlimmsten
Albträumen heimsucht ... Unauffällig gibt Lydia den Fall an einen jungen
Kollegen ab. Kurz darauf werden sie und ihr Partner Chris Salomon an einen
Tatort gerufen:
In einem Teich wurde die entstellte Leiche einer Frau gefunden. Ihre Handtasche samt Handy liegt am Ufer. Ihr Name: Silvia Kastinzky. Ihr letzter Anrufer: Gregor Kepler. Diesmal muss Lydia den Fall übernehmen – und riskiert damit nicht nur ihren Job, sondern auch ihr Leben ...(Verlag)
Sabine Klewe, Jahrgang 1966, arbeitet als Schriftstellerin,
Übersetzerin und Dozentin in Düsseldorf und hat zahlreiche erfolgreiche
Kriminalromane veröffentlicht. Ihre spannungsgeladenen Geschichten um das
Düsseldorfer Ermittlerduo Lydia Louis und Christopher Salomon begeistern Leser
wie Kritiker gleichermaßen.
Lydia und Chris, sie sind Ermittlungspartner beim
Düsseldorfer K11, verbindet ein fragiles Gleichgewicht von Vertrauen und
ehrlicher Zuneigung, das aber sehr leicht kippen kann. Denn Lydia ist
unberechenbar und Chris plagt ein Schuldkomplex. Der neue Fall, offenbar ein
Serienmörder, verlangt ihnen alles ab, und von Lydia noch ein bisschen mehr.
Denn er bringt den Dämon aus ihrer Vergangenheit ans Licht.
Zwei große Stärken der Autorin machen diesen Thriller – der
dritte einer Reihe – aus: Sie spielt hochdosiert mit Emotionen, aber niemals zu
viel. Und sie streut gezielte Hinweise, die einen herrlichen Lesesog erzeugen.
Ebenso hat mir sehr gefallen, wie im Polizeiteam untereinander
intrigiert und manipuliert wird. Nichts ist so weit hergeholt, dass es nicht
der Realität entspräche. Wenn einem jemand übel will und ein Gerücht in die
Welt setzt, ist es ganz erschreckend, wie sich eben dieses verselbstständigt
und die gröbsten Blüten treibt, bis es an den Ohren der Vorgesetzten ankommt.
Sabine Klewe gönnt ihren Charakteren keine Pause, sie gibt ihnen kaum Gnade.
Und das macht den Krimi so schwarz und gut.
Vielleicht sind die Verwicklungen an mancher Stelle gar ein
wenig dicht gestrickt. Doch das macht nichts. Denn alle Charaktere piksen den
Leser genau an den Eigenschaften und Schwächen, die er bei sich selbst gern
wegradieren würde. Psychologisch ist das äußerst gekonnt und wirkungsvoll.
Das Zitat nach dem Klappentext ist keine Übertreibung: „Sabine Klewe versteht ihr Handwerk.“
Das Zitat nach dem Klappentext ist keine Übertreibung: „Sabine Klewe versteht ihr Handwerk.“
Das düstere Cover und der Klappentext üben – wenigstens für
mich – eine so starke Anziehungskraft aus, dass ich, nun ja, den Thriller lesen
musste. Und ihn höchstzufrieden zugeklappt habe. Denn ich habe ja noch die
ersten beiden Bände der Reihe vor mir, bis der vierte erscheint.
Unbedingte Leseempfehlung!
Aktuelle Ausgabe : 15.08.2016
Verlag : Goldmann
ISBN: 9783442482399
Flexibler Einband 350 Seiten
Sprache: Deutsch
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