Das in der Hand gebettete Baby. Tot.
Schauriger Thrill mit skurrilen Tätergedanken
In der Umgebung von Köln verschwinden schwangere Frauen. Als die Leichen einer Frau und ihres Neugeborenen entdeckt werden, ist klar, dass es sich um eine vor Jahren vermisste, schwangere Frau handelt. Kurze Zeit später wird eine zunächst vermisste Frau in letzter Minute aufgefunden und gerettet und sie kann erste Hinweise auf den Täter geben.
Fallanalytiker Martin Abel vom Stuttgarter LKA übernimmt die Ermittlungen und muss sich in die abstrusen und zutiefst abscheulichen Gedanken des Täters hineinversetzten, denn der Täter tötet nicht nur, er pflanzt seinen Opfern auch noch etwas in den Körper.
Rainer Löffler, geb. 1961 und im "Hauptberuf" technischer Kaufmann, begann mit dem Schreiben beim deutschen MAD-Magazin unter Herbert Feuerstein. Danach folgten einige erfolgreiche Science-Fiction-Romane für die Serien Atlan und Perry Rhodan. Gleich sein erster Thriller Blutsommer landete auf Platz 12 der Spiegel-Bestsellerliste. Der Näher ist sein dritter Thriller um den Fallanalytiker Martin Abel. Rainer Löffler lebt mit seiner Frau und drei Kindern in der Nähe von Stuttgart.
Der Näher ist der dritte Band aus Rainer Löfflers Thriller-Reihe um den Fallanalytiker Martin Abel.
Rainer Löffler schreibt in einem rasanten und dem Thema seiner Handlung entsprechend angemessenen durchdringenden, schaurigen Stil. Psychologisch intelligent und verlockend aufgebaut, schürt er eine düstere und grausige Grundstimmung, die sich immer mehr ins skurrile zuspitzt, umso mehr die Handlung vorangetrieben wird und umso mehr die Gedankengänge und Handlungen des Täters ins Licht gerückt werden.
Sprachlich und im Ausdruck strotzt Rainer Löfflers Stil von literarischem Können. Er versteht es das Tempo zügig anzuziehen und nimmt es dann zurück, wenn dringend eine Verschnaufpause für den Leser von Nöten ist, um das bestialisch inszenierte Gelesene wirken zu lassen. Der ein oder andere wird das Abscheuliche hoch spannend finden, die anderen, mit einer Gänsehaut befallenen, werden versuchen kopfschüttelnd das entstandene irre Kopfkino abschütteln wollen.
„Sei mein Vögelchen, dann wird es nicht so weh tun, wenn ich dich öffne.“ (Zitat)
Auch wer Thriller liebt, muss bei dem Näher damit rechnen an seine Grenzen des Ertragbaren zu stoßen, vor allem wenn man selbst Mutter oder Vater ist. Die Vorgehensweise des Täters, nicht aber sein Motiv, ist für mich persönlich zu überspitzt dargestellt, zu extrem und zu abgrundtief widerlich.
All das schmälert den wunderbaren Stil des Autors, den geschickten Plot, die spannenden Perspektivwechsel, das kompetent ermittelnde Ermittlerteam, allen voran Martin Abel als brillanter Fallanalytiker und die wirklich ansprechenden und interessant ausgearbeiteten Charaktere.
„Die Frage ist nicht, wer ich bin, sondern wer du bist. Das ist der Punkt, um den sich für dich ab sofort alles dreht.“ (Zitat)
Der Näher kann ohne Probleme als stand alone gelesen werden. Die Persönlichkeit des sympathischen, dennoch eigenwilligen Fallanalytikers Martin Abel wird ausreichen intensiv vorgestellt. Neben allen interessant gezeichneten Charakteren, die jeweils eine mehr oder weniger ausführliche Legende besitzen, ist der Charakter des Täters sehr stark in Szene gesetzt. Nur langsam und Stück für Stück gewährt Rainer Löffler einen Blick in die Seele des Wahnsinnigen, den ein schicksalhaftes Leben bitter gezeichnet hat, dass durchaus bedauernde Emotionen beim Leser auslöst.
Der Näher ist insgesamt ein hoch spannender, fesselnder und gekonnt geplotteter Thriller, der mit einem außergewöhnlich, widerlich handelnden Täter, eine bizarre Geschichte formt. Etwas weniger davon, wäre ein genussvolles Mehr gewesen.
©nisnis-buecherliebe
Weitere Rezensionen:
Titel: Der Näher
Autor: Rainer Löffler
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.01.2016
Aktuelle Ausgabe: 24.04.2017
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 9783404174546
Flexibler Einband
Sprache: Deutsch
Hallo Nisnis,
AntwortenLöschenDann hat dir das Buch also auch gefallen. Danke fürs Verlinken!
LG Barbara
Liebe Barbara,
Löscheninsgesamt schon, nur die Handlungen des Täters waren für mich viel zu überspitzt und widerlich dargestellt. Das hätte Rainer Löffler nicht nötig gehabt, aber so mindert es für mich die Qualität.
Liebe Grüße
Nisnis
Hallo Anja, das verstehe ich sehr gut. Ich möchte meinen Kopf auch nicht mit solchen Abscheulichkeiten vollstopfen.
LöschenEigentlich lese ich Deine Rezis ja nur , weil Du super formulierst und nicht wegen der Titel ;-).
LG Angela
Liebe Angela,
Löschenhi hi, Dankeschön. Ich muss unbedingt mal etwas für dich lesen ;-).
Auch wenn ich Thriller liebe, heißt das nicht, dass ich alles an Handlung akzeptiere. Ein so guter Autor, hat es meiner Meinung nach absolut nicht nötig, einen Täter derartig abstrus und widerwärtig handeln zu lassen.
Liebe Grüße
Anja
Liebe Anja,
AntwortenLöschenvielen Dank für die tolle Rezi! Das Buch hat schon seinen Platz auf meiner Wunschliste gefunden, aber vorher möchte ich erst den zweiten Teil lesen.
LG Tanja
Liebe Tanja,
Löschendann wünsche ich dir viele spannende Stunden mit den beiden Martin Abel Thriller.
Liebe Grüße
Anja
Huhu Nisnis,
AntwortenLöschenalso das Buch hat mir auch so einige schlaflose Stunden bereitet. EInerseits sehr spannend, andererseits super wiederlich. So überspitzt wiederlich das es kaum noch Spaß gemacht hat das zu lesen. Es wirkte dann als wolle er sich nochmal und nochmal übertreffen. Und da war die Sache mit der Kuh ja noch das harmloseste ....
Tintengrüße von der Ruby
Liebe Ruby,
Löschenich freue mich, dass du die Handlung so widerlich empfindest wie ich. Schade, schade, es hemmt mich weitere Bücher vom Autor zu lesen, denn er schreibt geißartig. So einen Inhalt akzeptiere ich auch nicht als Thriller-Liebhaber.
LG Anha
Ich müsste die Reihe endlich mal fortsetzen :D Vor allem, nachdem ich ihn mal persönlich kennen gelernt hat, hat er ein Stein im Brett bei mir :3
AntwortenLöschenDanke für die Kritik!
Oh wie schön, ja dann fühlt man sich gleich ein Stück weit verbunden :-).
LöschenViele liebe Grüße
Anja
Oh ja! Leider wurde er letztes Jahr von seinem neuen Verlag extrem abgeschirmt und man konnte nicht wie bei Rowohlt auf der Messe (FBM) ein Pläuschen mit ihm halten :(
LöschenBastei macht das gern. Überhaupt sind auch die Verlagsmitarbeiter recht unnahbar. Wir haben auf der LBM zu zweit mit einem besonderen Thema versucht ein vernünftiges Gespräch zu führen, aber von oben herab führe ich keine Gespräche ;-).
LöschenLiebe Grüße Anja