Als auf der Welt das Licht ausging, erlosch das Glühen meines üblichen Lesegenusses
Total guter Dinge und völlig motiviert begann ich mit dem Lesen des 652-Seiten-starken Buches. Der Klappentext klang so wunderbar vielversprechend. Endlich mal eine Geschichte mit echtem Potenzial, endlich ein „anderes“ Weltuntergangsszenario“. Keine grenzenlosen Verwüstungen durch Atombomben und nukleare Raketen, keine verstrahlten Äcker, keine Toten soweit das Auge reicht.
Auf Seite 361 habe ich das Buch enttäuscht beendet. Ich war
nicht mehr bereit mich durch endlos langatmige und langweilige Seiten zu lesen.
Aufzugeben entspricht nicht meinem Lebensmotto und meinem Naturell, aber dieses Buch hat meine Toleranzgrenze zu lange strapaziert.
Aufzugeben entspricht nicht meinem Lebensmotto und meinem Naturell, aber dieses Buch hat meine Toleranzgrenze zu lange strapaziert.
Der Schreibstil von Tom Demarco war mir sehr angenehm. Er
ließ sich äußerst flüssig lesen, auch als zahlreiche Personen auftauchten,
seitenlang von physikalischen Versuchen, Experimenten und wissenschaftlichen
Ereignissen erzählt wurde, konnte ich stets folgen, wenn ich auch als Laie
vieles physikalische nicht verstehen konnte.
Der Plot hätte interessant werden
können, doch die erste Hälfte des Buches ist geprägt von langatmigen
Wiederholungen. Mir fehlt Biss und Spannung, die ich in einem Thriller erwarten
dürfte. Die wenigen, vorhandenen Spannungskurven reißen immer wieder ab. Die
Charakterisierung der Protagonisten ist mäßig bis gar nicht vorhanden und
uninteressant. Manch ein nebensächlicher Akteur ist ausgearbeiteter dargestellt
als die Hauptprotagonisten.
Zahlreiche plumpe Interaktionen sind schlicht
überflüssig und füllen lediglich dieses Buch. Einen Versager als amerikanisches
Staatsoberhaupt darzustellen, der sich in der Krise zurückzieht und malt,
keinen einzigen anständigen Satz von sich gibt, was soll ich als Leser damit
anfangen. Der ganze Roman wird mit so extrem unlogischen und utopischen Tatsachen befüllt, die ich selbst
als Leser eines fiktiven Endzeit Romans nicht akzeptieren kann.
Die zeitliche
Abfolge bleibt total auf der Strecke. Demarco gibt als ein Betätigungsfeld
Organisationsgestaltung und Prozessberatung an, warum hat er diese
Qualifikationen in seinem Thriller nicht angewandt? Hätte Demarco Ghostreader
oder Testleser eingesetzt, so wären die zahlreich vorhandenen Fehler sicher
vermeidbar gewesen.
Ich kann dieses Buch niemandem empfehlen und bin maßlos
enttäusch, so viel Potenzial in den Sand gesetzt zu sehen.
2 Sterne
Autor: Tom DeMarco
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 06.11.2014
Aktuelle Ausgabe : 06.11.2014
Verlag : Hanser, Carl
ISBN: 9783446439603
Fester Einband 560 Seiten