Thriller - Bullet Schach von Bernd Bauhaus

20 Juli 2015

Ein gelungenes Thriller-Debüt. Äußerst spannend, sehr interessante Protagonisten und eine top Story.

Berlin: 


Ex-Kommissar Johannes Thiebeck, leidenschaftlicher Schachboxer, wurde vor ein paar Jahren, nach dem spektakulären Fall Lammert, vom Dienst suspendiert. Lammert hatte mehrere Kinder auf grausame Weise getötet und bei den Ermittlungen stürzte dieser in Thiebecks Anwesenheit vom Balkon.

 Thiebeck arbeitet seit seiner Suspendierung als Berater und widmet sich ganz seinem außergewöhnlichen Sport, dem Schachboxen. Als Thiebecks Auto gestohlen wird und darin eine Leiche aufgefunden wird, nimmt er die Suche nach einem Motiv des Täters auf. Weitere grausame Morde geschehen in Thiebecks Umfeld. Der Täter scheint es auf seine Freunde und Verwandten abgesehen zu haben und spielt mit Thiebeck eine gefährliche Schachpartie, bei der jede verlorene Schachfigur den Tod eines Menschen bedeutet.

Mit dem Debüt-Thriller Bullet Schach wurde ich äußerst spannend unterhalten. Der Thriller strotzte vor Verstrickungen, die teilweise erst auf den letzten Seiten des Buches aufgelöst wurden. Ich ermittelte mit, kam kaum zu Atem, denn das Tempo war sehr rasant. Ein Pageturner, wie man so schön sagt, nicht nur auf Grund der rasanten Handlung sondern auch durch knackige Dialoge aus der Ich-Perspektive Thiebecks, die ich sehr genossen habe.

Der Hauptprotagonist Johannes Thiebeck ist mir immer sympathischer geworden, auch wenn seine Dialoge eine besonders umgangssprachliche Note besitzen, da sie gestochen scharf, ohne Rücksicht auf Verluste, aber ehrlich und präzise rüber kommen. Die impulsive, nicht immer seriöse Art Thiebecks formte die Geschichte und machte sie sehr menschlich, auch wenn ich nicht immer mit seinen eigensinnigen und manchmal groben Handlungen einverstanden war. Manchmal jedoch erwartete ich eine recht harte Reaktion auf Sachverhalte und dann überraschte er mich mit einer sanfteren Handlung. Es gab ebenso emotionale Momente, die auf sein gutes und warmes Herz schließen ließen. Es passte, einfach alles und Thiebeck ist ein ganz besonderer Typ Mensch.

Was ich als besonders empfunden habe war, das Ben Bauhaus die Dialoge so geschickt kreiert hat. Er sprang von Thiebecks meist umgangssprachlichem Tonfall ohne Mühe in weitere ansehnliche und niveauvolle Dialoge, die von der Umgangssprache weit entfernt lagen. Die emotional berührenden Textpassagen fand ich besonders harmonisch geschrieben.

In diesem Thriller spielt Schach eine große Rolle. Doch niemand braucht sich zu sorgen, dass er als Schachunwissender von der Thematik überladen werden würde. Die Thematik des Schachs hat Ben Bauhaus geschickt und maßvoll für jedermann rüber bringen können.

Alle anderen Protagonisten waren ebenso fein gezeichnet und sehr interessante und spannende Persönlichkeiten. Die Spannungskurven waren für mich perfekt und die Höhepunkte hätten nicht besser platziert sein können.
Ein äußerst spannendes Debüt, das ich sehr gern an alle Thriller-Fans weiterempfehle. Außerdem würde ich mich über einen neuen Fall mit Thiebeck sehr freuen.

Autor: Ben Bauhaus
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 05.06.2015
Aktuelle Ausgabe : 05.06.2015
Verlag : Egmont LYX
Flexibler Einband 400 Seiten