Thriller - Federspiel von Oliver Mènard

04 Oktober 2015

Genial durchdachtes Thriller-Debüt. Sehr spannend, authentische Charaktere, im Detail plausibel

Als die junge Fernsehmoderatorin Sarah Wagner spurlos verschwindet, beauftragt ihr Chefredakteur die taffe Journalistin Christine Lenéve, Sarah aufzufinden.

Christine bildet mit ihrem ehemaligen Partner Albert das Ermittlungsteam. Christine, stets kaltschnäuzig und von Ehrgeiz angetrieben, stellt dabei augenscheinlich ihre Gefühle hinten an, manches Mal zum Leidwesen ihres Umfelds. Sie konzentriert sich ganz auf ihren klugen Instinkt und ihre hohe Auffassungsgabe.


Die Spuren führen sie bald in die Vergangenheit der DDR, wo einst ein unheimlicher und äußerst brutaler Serienmörder sein Unwesen trieb. Er hinterließ an jedem Tatort eine Feder und sandte den Hinterbliebenen die Asche seiner Opfer.


Christine riskiert ihr Leben und will dieses mörderische Spiel zielstrebig beenden.

Mit „Federspiel“ , ist Oliver Ménard ein spannendes Thriller-Debüt gelungen. Im Genre Thriller ist dieses Buch sehr gut aufgehoben.
 

Schon nach den ersten Zeilen bin ich tief in die Geschichte eingetaucht, denn die Spannung knisterte von Anfang an. Sie trieb mich durch die Seiten und machte das Buch für mich zu einem klasse Page-Turner, der mich nicht mehr los ließ. Die Spannungshöhepunkte, waren perfekt gesetzt.


Die interessante Handlung ist sehr gut ausgearbeitet und somit ist der Inhalt der zeitgemäßen Geschichte bis zu Letzt harmonisch und schlüssig. Bis zum Ende nahm Oliver Menard immer wieder Bezug zu vielen Details, die er in seine Geschichte eingebettet hatte. Das fand ich besonders großartig.
 

Die Protagonisten sind feingliederig gezeichnet und kommen äußerst authentisch bei mir an.


Christine, die mit dem Auffinden der vermissten Sarah beauftrag ist, besitzt einige besondere Charakterzüge. Sie ist taff, mutig,  spontan und kaltschnäuzig. Verbal kann ihr kaum jemand das Wasser reichen, doch dadurch wirkt sie auch arrogant und kaltherzig, was manches mal zu Konflikten führt. Des Weiteren ist sie sehr ehrgeizig und zielstrebig. Dies ist nicht nur ihrem Suchauftrag nach Sarah geschuldet, denn auch persönliche Erlebnisse treiben sie unermüdlich und absolut energiegeladen an.
 


Albert, ihr ehemaliger Partner, ist dagegen ein eher nachdenklicher Mensch, der sein Leben eher gemäßigt gestaltet. Er scheint auf der Suche nach seinem wirklichen Ich und seiner Position im Leben zu sein.  
 

Christine und Albert könnten nicht unterschiedlicher sein und doch ergänzen sie sich. Ihre Handlungen bei ihren Recherchen waren für mich glaubwürdig.
Ikarus, der Täter, ist ein herzloses, brutales Etwas, welches ein wahnsinniges Spiel spielt. Erst im letzten Drittel der Story hatte ich erste Vermutungen, wer der Täter sein könnte. Mit äußerster Brutalität und Gewalt getrieben, beherrschte er seine Opfer. Für zart besaitete ist dieser Thriller daher nichts.
Besonders empfand ich die Erzählweise des Autors, der trotz der vorherrschenden eiskalten und brutalen Gewalt  des Täters immer eine Sprache anwandte, die niemals von Ekel oder Vulgarität beherrschte wurde. Ich glaube das diese Erzählweise eine besonderes sprachliches Talent voraussetzt.

Federspiel ist ein gelungenes Thriller-Debüt. Sehr spannend, sehr interessante Charaktere und eine stimmige und authentische Handlung. Ich empfehle dieses Buch sehr gern allen Krimi- und Thriller-Fans.