Bereits 2013 hat Martina von den Bookaholics zusammen mit
den Lesebegeisterten der Goodreads-Gruppe „Bücherwelt & Leserausch“ den
Fragenkatalog „Mein Buchjahr“ zusammengestellt, der jeweils das vergangene Lesejahr
beleuchtet.
99 Bücher mit 38.366 Seiten
Wer bereits einen Jahresrückblick veröffentlicht hat, der kann Mund Entdecken vorbei.
Buch des Jahres & beste Heldin
Der Thriller „Endgültig“ von Andreas Pflüger war für mich "das" Highlight meines Lesejahrs 2016, denn Andreas Pflüger überzeugt mit
sprachgewaltiger Leidenschaft und einer hochintelligenten, dramatischen und explosiven Handlung.
Seine Hauptprotagonistin Jenny Aaron ist
Verhörspezialistin und Fallanalytikerin beim BKA. Seit einem spektakulären
Einsatz der international operierenden Eliteeinheit der Polizei ist sie erblindet und traumatisiert. Sie ist hochintelligent und sie kämpft sich ins Leben
zurück, doch der Weg dorthin ist steinig wie eine Geröllwüste.
Die Elitepolizistin schnalzt mit der Zunge, sie trägt
Pumps mit Pfennigabsätzen und saugt die Informationen dieser Geräusche von
Schall und Echo auf, um sich zu orientieren, denn sie sieht nur grob verpixelte
Bilder und nimmt so die Größe und dichte von Objekten wahr.
Ihre eigenständige Mobilität ist unvergleichbar und so
geht sie voller Tempo durch ihr schwieriges Leben, in dem sie den Tod zu ihrem
Freund gemacht hat. Für den Leser hört die Faszination über diese
außergewöhnlichen Fähigkeiten in diesem Buch nie auf, denn es ist lehrreich,
dass der erkennbare Unterschied zwischen einem Salz- und einem Pfefferstreuer
in dem Klang von Salzkörnern liegt.
Andreas Pflüger durfte ich im vergangenen Juli auf einer
Lesung persönlich kennenlernen und auch diese Lesung gehört zu meinen
schönsten, buchigen Highlights des Jahres.
„Zwischen Worte tasten.
Das Verborgene fühlen.
Dem Schall von Lügen lauschen.“ (Zitat)
Flop des Jahres
„Die Stille vor dem Tod“ von Cody McFadyen ist für mich
der Flop des Jahres, auch wenn das Buch durchaus lesenswert ist. Bisher habe
ich die Reihe um Agentin Smoky Barrett geliebt und verschlungen, doch der
Thriller „Die Stille vor dem Tod“ hat mich wirklich enttäuscht zurückgelassen,
da sich der Stil des Autors verändert hat.
Meine Erwartungshaltung gegenüber diesem langersehnten
Thriller war wohl zu hoch angesetzt und ich war fälschlicherweise davon
ausgegangen, dass ich den gewohnt sehr guten Stil der vorausgegangenen Bände
wiederfinden würde. Schade, aber ich warte dennoch auf den nächsten Teil der
Reihe um Smoky Barrett, denn mein Suchtfaktor ist unerschütterlich aktiviert.
Größte positive Überraschung
Die größte Überraschung in diesem Jahr war der Roman „Hirngespinste“
von Bernlef. „Hirngespinste“ ist ein sehr eindringlicher Roman, der durch die
authentische Figur des Rentners Maarten Klein, die krankheitsbedingten
Veränderungen eines an Alzheimer Erkrankten, aus dessen Innensicht tabulos
schildert.
Ich war neugierig auf dieses Buch, doch ich konnte mir
anfangs nicht vorstellen, dass ich Seite um Seite von diesen
Krankheitsveränderungen lesen mag. Im Nachhinein empfinde ich diesen Roman als
ein großes Geschenk, denn ich bekam tiefe Einblicke wie sich ein Erkrankter
fühlt, wie er die Dinge des sich veränderten Alltags erlebt und was ihn bewegt.
Dieses Buch hat mir Tränen in die Augen getrieben und zutiefst berührt.
Größte Enttäuschung
Jane Austens „Northanger Abbey“ von Val McDermid war
meine größte Enttäuschung. Meine Erwartung an eine moderne Fassung des Jane
Austen Werks, umgesetzt von meiner jahrelangen Lieblingsautorin Val McDermid,
konnte mich nicht ansatzweise überzeugen. Längen quälten und Protagonisten
erschienen blass und agierten unendlich naiv.
Bevor ich dieses Buch gelesen habe, traf ich Val McDermid
auf der Leipziger Buchmesse und wir führten einen kleinen, netten Plausch.
Bester Pageturner
Hervorheben möchte ich Charlotte Links Kriminalroman „Die
Entscheidung“. Ein komplexer Roman, erzählt in vielen Erzählsträngen mit
zahlreichen, agierenden Figuren. Eine äußerst spannende Handlung, die durch die
vielen Perspektiven sehr verwrungen erscheint und die sehr geschickt erst ganz
am Ende harmonisch aufgeschlüsselt wird.
Der
zweite Pageturner den ich hervorheben möchte ist das Thriller-Debüt „Eric“ von
Autor Marco Monetha. Ich habe eine Schwäche für das Lesen von Debüts
entwickelt, aber „Eric“ hat mich ganz besonders in seinen Bann gezogen. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich niemals angenommen, dass
„Eric“ ein Erstlingswerk sein könnte. Autor Marco Monetha hat mich mit seinem
anspruchsvollen Debüt-Thriller eiskalt erwischt und mir viele spannenden Lesestunden
geschenkt.
Marco Monetha durfte ich auf einer
Wohnzimmerlesung persönlich kennenlernen und ein paar Tage danach flatterte ein
Buch der zweiten Auflage von Eric ins Haus, dessen Klappentext um einen kleinen
Satz meiner Rezension ergänzt wurde. Ich bin darüber so glücklich und erfreut,
dass ich „Eric“ unbedingt noch irgendwie einrahmen muss.
Liebste Reihe
Dickster Schmöker
Mit 1009 Seiten ist der dickste Schmöker „Der Übergang“
von Justin Cronin. Dieser Roman fällt eigentlich überhaupt nicht in mein
Lese-Beute-Schema, aber zahlreiche Rezensionen der Blogger-Communities haben
mich so neugierig werden lassen, dass es Zeit für ein neues Genre war. Mir
gefällt die Story, da sie für mich erfrischend anders ist, aber manchmal habe
ich mit einigen Längen zu kämpfen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass
ich die bereits erschienen weiteren beiden Teile der Trilogie auch noch lesen
werden.
Die meisten Fehler
Die meisten Fehler
Auch in diesem Jahr habe ich Bücher gelesen, die zu Hauf orthographische
oder logische Fehler beinhaltet haben. Natürlich stören mich solche Fehler,
doch ich möchte diese Bücher hier gar nicht benennen, da sie mir inhaltlich
doch meistens gut gefallen haben.
Interessantestes Sachbuch
Besonders fasziniert hat mich das Sachbuch „Anatomie des
Verbrechens - Meilensteine der Forensik“ von Val McDermid. Ein
Sachbuch über die Methoden der wissenschaftlichen Forensik, von ihrer
Entstehung bis zur heutigen Technologie. Val McDermid beschäftigt sich darin
mit realen Kriminalfällen und kombiniert sie mit den chronologischen und
facettenreichen geschichtlichen Entwicklungen. Sie gewährt dem Leser
Einblicke in die Arbeit der Gerichtsmediziner. Sie unterstreicht ihre sehr
guten Recherchen mit Bildern und Zitaten und sie erläutert Methoden und
Erkenntnisse in gewohnt gutem Ausdruck und Stil.
Fiesester Gegenspieler & traurigstes Buch
Der fieseste Gegenspieler ist Krankheit und das Buch mit
dem fiesesten Gegenspieler ist „Der Sinn des Lesens“ von dem niederländischen Schriftsteller
Pieter Steinz, der inzwischen bedauerlicherweise verstorben ist.
Im Sommer 2013 erfährt der niederländische
Journalist, Literaturkritiker und Buchautor Pieter Steinz, dass er an der
unheilbaren Nervenkrankheit ALS erkrankt ist. Diese bittere Tatsache nimmt er
zum Anlass und schreibt 52 Essays. Er liest erneut seine Lieblingsbücher, von
seinen liebsten Autoren (Charles Dickens, Alexandre Dumas, Shakespeare, Proust,
Astrid Lindgren, Thomas Mann, Kafka, Oscar Wild und weitere große Autoren), und
er setzt seine Krankheit und seinen körperlichen Verfall in Beziehung zur
Weltliteratur.
Die Symptome seiner Krankheit
interpretiert er in die gelesene Literatur hinein. Beispielsweise leidet Pieter
Steinz unter dem Symptom des Stimmverlusts, den er thematisch in dem Märchen
die kleine Meerjungfrau (Hans Christian Andersen) wiederfindet. Darin muss sich
die kleine Meerjungfrau entscheiden, ob sie Tanzen oder Sprechen möchte.
Dieses Buch hat mich
in diesem Jahr am meisten berührt, schockiert und traurig gemacht.
Den Kriminalroman „Orphan X“ von
Gregg Hurwitz würde ich mir als Verfilmung wünschen, denn Orphan X ist hochintelligent und ein außergewöhnlicher Agenten-Thriller und er
würde James Bond sicher Konkurenz machen. Spannung, Action und Nervenkitzel
vereint in einer interessanten und explosiven Handlung, würde er sicher ein
Leinwand-Knüller werden.
Liebster Autor
Am liebsten habe ich in diesem Jahr Bücher von Karin
Slaughter gelesen. Sie gehört seit Jahren zu meinen bevorzugten Autoren und ich
liebe ihre Thriller über alles. Doch mir sind so viele neue Autoren mit ihren
Büchern begegnet, die ich ebenfalls unwahrscheinlich gern gelesen habe, also
fällt mir die Definition Liebster-Autor recht schwer.
Autoren-Neuentdeckung
Meine persönliche
Autoren-Entdeckung ist Gisa Klönne. Ihr Schreibstil ist wie auf
meinen Geschmack zugeschrieben und er ist federleicht und doch würzig. Sie legt
Schwerpunkte auf interessante Charakterzeichnungen, inklusive der der
Nebenfiguren und sie bietet eine komplexe und spannende Handlung, die dennoch
süffig wie ein lieblicher Rotwein zu genießen ist. Ich freue mich sehr, Gisa
Klönne entdeckt zu haben.
Bestes Cover
Das für mich schönste Cover
ist das des Thrillers „Endgültig“ von Andreas Pflüger. Mir gefällt es immer
sehr, wenn etwas dezent, edel und hochwertig aussieht und vor allem schlicht
ist. Zusätzlich beeindrucken mich nicht nur die Schrift des Titels und die Farben,
sondern dass der Titel auch zu ertasten ist. Der Titel „Endgültig“ ist in auch Braille
gedruckt, so das Blinde ihn ertasten könnten. Eine brillante Idee, die einen
Bezug zur erblindeten Hauptprotagonistin Jenny Aaron herstellt.
Schlimmstes Cover
Das für mich eindeutig geschmacklosestes Cover ist das
des Kriminalromans „Dollart-Fuck.de. Der Debüt-Kriminalroman ist ein sehr lesenswerter
und es ist sehr schade, dass das Cover auf viele Leser so abstoßend wirkt. Ich habe
diesen Krimi von Autor Rainer Kottke als Rezensionsexemplar erhalten und muss
gestehen, in einer Buchhandlung hätte ich es niemals in die Hand genommen.
Interessant bei diesen Fakten an Leserstimmen ist, dass
Rainer Kottke sich die Leserstimmen so zu Herzen genommen hat, dass das Cover
heute längst neu gestaltet wurde. Da sieht man mal wie wichtig unsere
Rezensionen und Leserstimmen doch sind.
Schönste Gestaltung
Social Reading
Mein schönstes, diesjähriges Leseerlebnis war eine
gemeinsame Lesenacht mit den Mädels von KeJas-BlogBuch, weiteren Lesern und
Bloggern. Der dtv Verlag hatte zur Thriller-Blog-Aktion aufgerufen und eine
Lesenacht zum Debüt-Thriller „Im dunklen, dunklen Wald“ von Ruth Ware erwartet.
Schon die gemeinsame Planung der Aktion war eine spaßige Angelegenheit,
Blogbeiträge wurden gezaubert, #s kreiert und, und, und. Diese Aktion hat so
viel Spaß gemacht und letztendlich hat sie auch buchige Freundschaften
entstehen lassen, an denen ich mich sehr erfreue.
Bestes Buchgeschenk
"Das
Traumbuch" von Nina Georg hat mir meine liebe Bücherfreundin Lienz
geschenkt. Ihr selbst wurde es, während des Rückfluges von der LBM'16 empfohlen
und ans Herz gelegt. Tief beeindruckt von der wundervollen Sprache dieses
Romans und von den Emotionen die die Geschichte in Lienz auslösten, erhielt ich
dieses bezaubernde und unvergessliche Buchgeschenk. Dieser Roman erhält in
meinem Bücherregal, für immer, einen ganz besonderen Platz!
Diese
Geschichte erzählt von dem "Dazwischen". Einer Welt zwischen dem
Leben und dem Tod und der, zwischen Traum und Realität. Ein
wundervoller Roman, der von jedem gelesen werden sollte, der wundervolle
Sprache liebt und wieder einmal tief berührt werden möchte.
Hallo meine Liebe,
AntwortenLöschenhach Dein Rückblick weckt ja gleich Erinnerungen. "Endgültig" fand ich auch ein sehr starkes Buch. Die Schilderungen über Aarons Blindheit und wie sie 'sieht' waren richtig groß dargestellt.
"Der Übergang" ist schon lange her bei mir aber auch dieses Buch ist fest in meinen Erinnerungen verwurzelt - Amy, Amy....hach.
Und was sehe ich da :-) wir sind auch erwähnt. Die Lesenacht war aber auch spitze ��.
Anatomie des Verbrechens reizt und Eric noch viel mehr.
Ich fürchte die werden bei in 2017 bei mir einziehen müssen, wie viele andere auch.
Ganz liebe Grüße
Kerstin - Kasin
Liebe Kerstin,
Löschenwie schön dass wir gemeinsame, buschige Erinnerungen haben. Ich bin schon sehr gespannt, welche Bücher bei dir im Jahr 2017 einziehen werden.
Viele liebe Grüße
Nisnis
Ohjaa "Endgültig" liegt immer noch auf meinem SuB, ohjee ohjeee ... Und "Eric" darf ich nun dank deinem Adventstürchen auch noch lesen. Und bei McFadyen muss ich dir leider leider zustimmen ... freue mich aber dennoch auf das neue Buch von ihm, welches 2017 erscheinen soll ~ hat er selbst gesagt!
AntwortenLöschenWie schön, unsere Lesenacht kommt hier zur Sprache <3
Wir haben auch einen kleinen Rückblick geschrieben, ähnlich wie deiner & auch angelehnt an eine andere Bloggerin ;D
Falls du interessiert bis ;P ~ http://kejas-blogbuch.de/8-blogparade-1/
Ganz liebe Grüße,
Janna
Liebe Janna,
LöschenEndgültig liegt auf dem SuB? Schande über dich ;-).
Natürlich musste ich unsere schöne Lesenacht erwähnen. Sie war etwas ganz besonderes mit Folgen ;-).
Liebste Grüße
Nisnis
Jaaa, ich steh ja schon in der Ecke :( hihi
LöschenWir haben geliebäugelt, wenn der zweite Band 2017 kommen sollte, "DNA", also dessen Folgeband als Leseaktion bei uns zu starten *-*
Hallo meine Liebe,
AntwortenLöschenwas für ein schöner Jahresrückblick, der mir auch das ein oder andere Buch wieder in Erinnerung gerufen hat.
Bei McFadyen bin ich ganz bei dir, Der Übergang gehört zu meinen liebsten Dystopien (lese gerade den zweiten Teil, den ich auch empfehlen kann).
Endgültig steht ganz weit oben auf meiner Wunschliste, deine Wort dazu haben mich einfach überzeugt, ich muss das Buch einfach lesen :-)
Vielen lieben Dank für diesen tollen Jahresrückblick, den ich mit großem Vergnügen gelesen habe.
LG Tanja
Liebste Tanja,
Löschenhach, ich freue mich dass du den Rückblick genossen hast. Deine Kommentare hier liebe ich über alles ;-).
Die Dystopie werde ich defintitiv komplett lesen.
Sei ganz lieb gegrüßt,
Nisnis
Die Passage Trilogie ist mittlerweile mein Buchhighlight der letzten Jahre, ich bin immer noch hin und weg. McFayden war auch für mich die allergrößte Enttäuschung des Jahre und auch beim Cover und beim Inhalt von Dollart Fuck, stimme ich dir zu.
AntwortenLöschenLiebe Manuela,
Löschenich habe der Übergang bald durch. Vielen Dank noch einmal, dass du mir dieses Buch geschenkt hast. *knuddler*.
Liebe Grüße
Nisnis
Ja, leider muss ich mich anschließen mit dem McFadyen als den Flop des Jahres :-( Aber nachdem er für 2017 und 2018 je einen weiteren Band angekündigt hat, bekommt er noch eine (oder zwei) Chancen, das Fiasko wieder auszubügeln.
AntwortenLöschenAuf "Eric" freue ich mich schon sehr. Das Buch wohnt schon auf meinem SUB :-)
Liebe Grüße
Gabi