Nachkriegsdrama
Spannend und eindrücklich
1918 – Deutschland nach dem großen Krieg … Das Land wird von Hungersnöten geplagt, die Daheimgebliebenen warten sehnsüchtig auf die Kriegsrückkehrer. In dieser düsteren Zeit begibt sich die Kriegsberichterstatterin Agnes Papen in die Eifel, in ihr Heimatdorf, das von den Wunden des Krieges heimgesucht wird, wie sich bald zeigt.
Spannend und eindrücklich
1918 – Deutschland nach dem großen Krieg … Das Land wird von Hungersnöten geplagt, die Daheimgebliebenen warten sehnsüchtig auf die Kriegsrückkehrer. In dieser düsteren Zeit begibt sich die Kriegsberichterstatterin Agnes Papen in die Eifel, in ihr Heimatdorf, das von den Wunden des Krieges heimgesucht wird, wie sich bald zeigt.
Als die Bewohner einen stummen französischen Soldaten stellen,
kommt eine Spirale der Gewalt in Gang. Menschen verschwinden spurlos, und in
den Wäldern wird eine Leiche gefunden. Agnes beschließt, sich auf die Suche
nach der Wahrheit zu machen …
Jan Kilman
ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Spannungsautors. Für seinen
historischen Krimi »Heldenflucht« recherchierte Kilman intensiv über die Themen
Kriegstraumata und Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, begab sich an
Kriegsschauplätze und las unzählige Feldpostbriefe dieser Zeit. (Quelle HEYNE
Verlag)
Jan Kilman
schreibt als Pseudonym von Autor Rudolf Jagusch.
Jan Kilman
hat mit Heldenflucht einen spannenden Roman geschrieben, der vor allem das
Leben, der unter Entbehrung lebenden und leidenden Menschen beleuchtet, die
sehnsüchtig auf die rückkehrenden Soldaten aus dem ersten Weltkrieg warten. Er
gewährt tiefe Einblicke in die verletzten und überstrapazierten Psychen der
Dorfbewohner und Kriegsrückkehrer und hält damit die Spannungskurve auf einem
ansehnlichen Niveau. Zu Zeiten, als es noch keine Elektrizität gab und die
Einwohner der Eifel ihre Höfe bewirtschafteten, um sich überhaupt noch ernähren
zu können, blüht der Schwarzmarkt und mit ihm Kummeleien.
Agnes
Papen, ehemalige Kriegsberichterstatterin, kehrt in ihr Heimatdorf zurück. Sie
pflegt ihren kranken Onkel, bis der spurlos verschwindet. Sie kümmert sich auch
um einen französischen Soldaten, der in den Kriegsdramen zunächst seine Stimme
verloren hat und den die Dorfgemeinde beinahe auf brutalste Weise aus dem Dorf
vertrieben hätte. Agnes Papen wittert Geheimnisse und macht sich auf die Suche
nach der Wahrheit.
In
Heldenflucht sind Elemente verarbeitet, die man einem Kriminalroman zuordnet, doch
insgesamt und rückblickend betrachtet, wäre das Genre Roman hier doch
zuträglicher kategorisiert.
Jan Kilman mischt
gut recherchierte, historische Geschichte mit Fiktion und baut seinen Roman chronologisch
auf. Abwechslung bieten authentisch nachempfundene Briefe von der Front, in
denen Soldaten ihren Alltag, die Schrecken des grausamen Krieges und ihre
Vorfreude auf Heimat und Familie schildern. Doch die meisten dieser Soldaten
werden noch fallen, obwohl die Nachkriegszeit bereits begonnen hat.
In einem
flüssigen Schreibstil und in einer einfach gehaltenen literarischen Sprache,
liest sich dieser Roman in einem leichten Fluss. Es ist zwar hochspannend und
wirklich interessant, tiefe Einblicke in die damalige Gesellschaft und ihre
Entwicklung nach dem Krieg zu erhalten, doch leider wartet dieser Roman auch
mit ein paar Längen auf, während hin und wieder szenenabhängig Dramatik und
Action die Vorherrschaft übernehmen.
Die Figuren
spiegeln mit ihren Handlungen, ihren Gedanken und den gesprochenen Dialogen zwar
gut und authentisch die damalige Zeit wieder und sie gestalten den Roman auf
diese Weise besonders interessant und informativ, aber die meisten Charaktere
bleiben doch weitestgehend blass. Eine intensivere, gleichbleibend gute
Zeichnung der Charaktere und das Weglassen vieler Klischees, hätte dem Roman zu
einer harmonischeren Gestaltung der Handlung verholfen.
Einem
Kriminalroman gerecht, wird Kilman, indem er einer Figur extrem brutales, verbrecherisches
Handeln zuschreibt. Bis fast zuletzt bleibt der Leser im Unklaren, wer hier
Täter und wer Opfer ist. Intelligent kaschiert durch Wendungen und
Verstrickungen, löst sich die Story zum Ende hin nachvollziehbar lückenlos auf,
nach dem die Psyche des Täters, die die Schrecken des Krieges widerspiegelt,
wie ein offenes Buch vor dem Leser liegt.
Heldenflucht
ist ein Nachkriegsdrama. Weniger ein Kriminalroman als ein Roman, aber dennoch
mit einer gesunden Spannung ausgestattet, die den Leser in die historisch
interessante Zeit nach dem ersten Weltkrieg führt. Der Fokus des komplexen Romans
liegt eindeutig in der Geschichte der Menschen, die unter den Entbehrungen
dieser Zeit psychisch und körperlich leiden. Leider bleiben die Charaktere dennoch
ein wenig blass, aber der flüssige, einfach gehaltene Stil garantieren
angenehme Lesestunden.
Trotz der
kritischen Anmerkungen, ist der Roman empfehlenswert.
©nisnis-buecherliebe
Autor: Jan Kilman
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 13.03.2017
Aktuelle Ausgabe: 13.03.2017
Flexibler Einband 512 Seiten
Sprache: Deutsch
Liebe Anja,
AntwortenLöschenmit deiner tollen Rezi hast du mich mal wieder neugierig gemacht. Die Thematik finde ich sehr interessant, deine Kritikpunkte könnten mich allerdings stören. Aber ich vertraue deinem Urteil und daher bekommt das Buch einen Platz auf meiner Wunschliste :-)
Liebe Grüße
Tanja
Liebe Tanja,
Löschenwie schön, dass du meinem Urteil Vertrauen schenkst. Die Kritikpunkte werden dir den Lesespaß sicher nicht verderben und dir wird das Buch sehr gefallen.
Liebe Grüße
Anja
Ui, das Buch werde ich mir merken! Ich mag Nachkriegsromane und die Mischung Drama mit Krimi sagt mir absolut zu! Schade, bzgl. der Charaktere aber ich denke, wenn du vier Sterne für das Buch vergeben konntest, kann man gut über diese Schwäche hinwegschauen.
AntwortenLöschenGlG vom monerl
Liebe Monerl,
Löschenabsolut. Es ist schade, aber es schwächst kaum das Lesevergnügen. Ich kann dir das Buch definitiv empfehlen.
Liebe Grüße
Anja
Liebe Anja,
AntwortenLöscheneine tolle Rezension, du hast es wieder genau auf den Punkt gebracht.
Was die Charaktere angeht, so habe ich da ganz ähnlich empfunden. Mir waren es hier einfach zu viele, um mit einem von ihnen richtig mitempfinden zu können. Dafür hat mir der geschichtliche Hintergrund auch sehr gut gefallen.
Ich bin auch gespannt auf weitere Bücher des Autors.
Ganz lieben Dank für die Verlinkung! <3
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
Löschenja, der Autor hat einfach mal eine andere Sichtweise auf die Dinge gezeigt, das hat mir gut gefallen. Ich bin gespannt, was Jan Kilman uns als nächstes präsentiert.
Liebe Grüße
Anja
Hallo liebe Anja,
AntwortenLöschenwow wieder einmal eine wundervolle Rezension, die mich in den Bann gezogen hat. Du hast immer die richtigen Worte um das Buch zu präsentieren. Ganz prima!!
Kommt auf meine Wunschliste und hoffentlich bald auf den SUB Stapel.
Liebe Grüße
Andrea
Liebe Andra,
Löschenes wird dir sicher gefallen. Es ist einfach eine gute Mischung.
Auf das dein SuB nicht ins unermessliche ansteigt, Zwinger ;-).
Liebe Grüße
Anja
Hallo Anja,
AntwortenLöschendas ist ja ein interessantes Buch mit einer vielschichtigen Thematik. Grundsätzlich nicht uninteressant, nur bin ich im Moment nicht in der richtigen Stimmung für einen komplexen Handlungsaufbau. Für so eine Geschichte braucht man die richtige Einstellung, wäre sonst schade drum.
LG - Daniela
PS: Ich hab dich auch hier getaggt, mich würde sehr interessieren, welche Bücher du für den Monopoly-Tag findest
Liebe Daniela,
Löschendas kenne ich auch. Es gibt so Zeiten, da benötigt man eine süffige Geschichte und ist einfach mal nicht bereit eine komplexe Story zu lesen. Du hast recht, es wäre sonst schade darum.
Lieben Dank für den Tag. Ich bin im Moment zeitlich auch etwas eingeschränkt, aber ich will ihn mir gern einmal anschauen und dann entscheiden, ob meine knappe Zeit dafür reicht ;-).
Liebe Grüße
Anja